Das Land an Isel und Drau ist der ursprünglichste Teil Tirols. Grandiose Natur, Outdoor-Abenteuer für jeden Geschmack und herrlich gelegene Stell- und Campingplätze ergeben eine perfekte Mischung für einen abwechslungsreichen Campingurlaub.

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Von Mittersill bis nach Lienz führt die Felbertauernstraße Reisende auf einer der wohl schönsten Routen in Richtung Süden. 63,7 Kilometer ist die Felbertauernstraße lang und schlängelt sich mitten durch den Nationalpark Hohe Tauern, vorbei an den höchsten Bergen Österreichs. Bereits auf dem Weg lässt sich vom Wohnmobil oder Auto aus der 3.798 hohe Großglockner bestaunen. Der Nationalpark Hohe Tauern ist mit 611 km² in Osttirol und 1.856 km² Gesamtfläche unberührter Natur der größte Nationalpark Österreichs und der Alpen.

Schon seit 1967 gibt es die Felbertauernstrauße. Noch bevor es die Brenner- oder die Tauernautobahn gab, rollten hier schon Reisende gen Süden, meist ins Sehnsuchtsland Italien. Und auch heute ist die Felbertauernstraße eine gute Alternative zu den anderen Straßen.

Und noch dazu eine günstige. Die Route ist besonders für Camper und Camperinnen interessant, weil bei der Maut kein Unterschied zwischen Pkw, Wohnmobil, Campingbus oder Wohnwagengespann gemacht wird. Es geht für alle Pkws – ohne zusätzliche Vignette bzw. Autobahngebühr – über die Ausfahrt Kufstein Süd. Die einfache Fahrt kostet 13,50 Euro, wer sich vor Beginn der Reise ein ADAC-Vorteilsticket kauft, zahlt hin und zurück 24 Euro.

Links und rechts der Felbertauernstraße zweigen herrliche Täler ab. Osttirol ist der ursprünglichste Teil Tirols. Ganz ruhig geht es hier zu, Massentourismus gibt es nicht. Stattdessen faszinierende Natur, über 200 3.000er-Berge, authentische Bergdörfer und Almen und leckeres Essen. Wir, mein Mann und meine beiden Kinder, waren im Herbst in Osttirol unterwegs und stellen die schönsten Wanderrouten, Ausflugs- samt Camping- und Stellplatztipps für die Felbertauernstraße vor.

König Großglockner

Der "König Großglockner" ist das Schmuckstück des Nationalparks Hohe Tauern, der sich bis nach Kärnten und Salzburg erstreckt. 611 Quadratkilometer – und damit ein Drittel der Gesamtfläche – liegen in Osttirol.

Vom Bergsteigerdorf Kals führt eine mautpflichtige Straße fast bis in den Vorhof des Giganten. Durch die Fernrohre am Ranger-Infopoint lassen sich Gämsen und Murmeltiere beobachten, mit etwas Glück auch ein Steinadler.

Während der Großglockner selbst ein Fall für gestandene Alpinisten ist, strengt die Tour zur Lucknerhütte kaum an. Mit jeder Spitzkehre kommt der mit 3.798 Meter höchste Berg Österreichs imposanter in den Blick. Wer das Bild abrunden will, fährt über die Großglockner-Hochalpenstraße und kostet den Blick auf die Pasterze aus, den größten Gletscher der Alpenrepublik.

Eine weitere schöne Wanderung von Kals aus führt durch die Daberklamm bis zum Kalser Tauernhaus im Dofertal. Der Weg Nr. 711 beginnt nahe dem Taurerwirt in der kleinen Ortschaft Burg in der Gemeinde Kals am Großglockner und führt auf einem breiten Schotterweg zunächst durch die eindrucksvolle Daberklamm. Links des Hauptweges verläuft der Daberklamm-Weg, ein schmaler Pfad entlang des steilen Felshangs, der eine atemberaubende Sicht auf die Schlucht und den wild schäumenden Kalserbach bietet.

Wetterbedingt, oft ab Mitte Oktober bis Mai, ist der Daberklamm-Weg geschlossen. Dann geht's für Wanderer auf den abenteuerlichen, stockfinsteren Weg durch den Tunnel. Kleiner Tipp: Eine gute Taschenlampe ist hier ein top Wegbegleiter. Am Ende der Klamm, bzw. nach dem Durchqueren des Tunnels, wechselt die Landschaft dramatisch: Ein weites Alpental öffnet sich und bietet eine sanftere Kulisse. Der Weg führt nun vorbei an Almen sowie der Jausenstation Bergeralm und steigt sanft an bis zum ersten Etappenziel, dem Kalser Tauernhaus. Von hier bietet sich ein herrlicher Ausblick auf die Gletscherzungen des Großglockners.

Für wanderfreudige Besucher bietet sich die Möglichkeit, die Tour zum Dorfer See fortzusetzen, einem besonders schönen Ziel auf etwa 1.950 m Höhe im Kerngebiet des Nationalparks. Der smaragdgrüne Bergsee liegt auf dem Weg zum Kalser Tauern. Der Rückweg erfolgt über denselben Weg zurück.

Wassererlebnis im Defereggental

Ein Tag im Defereggental sollten Reisende schon gleich am Morgen beginnen, wenn die Sonne langsam über den Gipfeln der Lasörling- Schober- und Rieserfernergruppe aufgeht und die Dörfer Hopfgarten, St. Jakob und St. Veit in ein warmes Licht hüllt. Hier, auf Höhen zwischen 1.100 und 1.500 Metern, ist man fernab von jeglicher Hektik und Lärm. Nicht verwunderlich, denn es ist eines der am wenigsten besiedelten Gebiete in den österreichischen Alpen.

Wasser prägt das Defereggental. Kristallklare Bergseen, Wasserfälle, Moore, mächtige Gletscher und selbst Heilwasser aus der Tiefe der Erde – ein Erbe der Urmeere, sind hier zu Hause. So finden Urlaubende im Defereggental auch das "Haus des Wassers", ein Bildungszentrum, das die Bedeutung des Lebenselixiers erklärt. Es lädt dazu ein, die Geheimnisse der Quellen und die Kraft des Deferegger Heilwassers zu entdecken. Besucher und Besucherinnen erfahren, wie das Wasser die Landschaft geformt hat und warum es seit Jahrtausenden als Quelle der Erholung und Heilung geschätzt wird.

Kein überfüllter Wanderweg, keine laute Musik: Wandern im Deffereggental ist herrlich entspannt. Zu empfehlen ist der Wassererlebnisweg St. Jabob. Dieser beginnt am östlichen Ortsrand von St. Jakob in Defereggen und führt entlang der Schwarzach in Richtung Osten. Nach etwa einem Kilometer schlängelt sich der Weg, vorbei an zahlreichen Tümpeln und Quellen, zurück zum Ausgangspunkt. Entlang der Strecke vermitteln Schautafeln spannende Einblicke in die vielfältige Flora und Fauna rund um die Schwarzach sowie Informationen zu besonderen Naturereignissen, wie dem Hochwasser von 1966. Wer nach der ersten kurzen Runde noch weitergehen möchte, kann die erweiterte Route bis nach Maria Hilf erkunden. Dieser Abschnitt des Wassererlebnisweges verlängert die Tour auf eine Gesamtdauer von etwa 2,5 Stunden.

Eine weitere absolute familientaugliche Tour führt uns nach hoch oben in die Berge des Defereggentals. Mit der Brunnalmbahn in St. Jabkob geht es zum Wassermythos Ochsenlacke auf der Mooseralm in 2.350 Meter Höhe. Hier haben sich faszinierende Tiere in Form von tollen Spielgeräten aus Holz angesiedelt. Sie sind die Hüter des Wassers: Bachforelle, Wasseramsel, Libelle, Alpenmolch und Grasfrosch. Einer alten Legende nach sollen sie einst mit einer Arche hierhergelangt sein. Die Überreste dieser sagenumwobenen Arche wurden zu einer Panoramakanzel umgestaltet, von der aus man einen grandiosen Blick über das Defereggental hat.

Sillian – Loacker Waffeln & Burg Heinfels

Das Panzerdorf Sillian hat gleich mehrere Sehenswürdigkeiten, die wir uns anschauen. Nicht vorbei kommen wir natürlich an der Loacker Genusswelt, wo wir uns erst mal reichlich mit den leckeren Waffeln eindecken. Süß wird es auch in Pichler's Schokoladenwelt. Neben dem größten Schokobrunnen Tirols lockt der Duft nach frischem Kaffee, warmem Gebäck und Schokolade.

Doch Highlight ist die Burg Heinfels, die wir im Rahmen einer Führung besuchen. Sie thront hoch über Sillian und wurde in den letzten vier Jahren von Grund auf restauriert. Auf der Tour besichtigen Besucher und Besucherinnen die weitläufige Anlage mit Wehrgängen, Höfen und Türmen. Außerdem werden Burgkammern, Säle und die Burgkapelle geöffnet. Toll für Kinder: Die Geschichte und Geschichten werden mit Modellen, Animationen und interaktiven Landkarten spannend erzählt und sie dürfen sogar selbst ausprobieren, wie es früher einmal war, feindliche Angreifer von der Burg fernzuhalten.

Schlatenkees – der kraftvolle Eisriese

Ganz besonders ist das autofreie Gschlössltal, dass sich kurz hinter dem Felbertauerntunnel befindet. Vom Matreier Tauernhaus spaziert man ohne große Anstrengung hinauf zum Venedigerhaus.

Vom Talende her leuchtet das Schlatenkees, der wohl am leichtesten zu erwandernde Gletscher Österreichs. Blumenreiche Almmatten und kleine Bergseen säumen die Route. Unterwegs erzählt der mit Schautafeln ausgestattete Gletscherlehrweg vom Werden und Vergehen des Eisriesen, der um 1850 noch bis zum Talboden reichte.

Nach einem knackigen Anstieg treten Wanderer hinaus in die bizarre Felslandschaft im Vorhof des Gletschers. Am Gletschertor schießt das Wasser unter schuttbedecktem Eis hervor. Eiskalter Wind pfeift heran – da merkt man, dass in Osttirols Eisriesen noch viel Kraft steckt.

Umbalfälle – die Isel bittet zum Tanz

Wasserfälle und Wildbäche gehören zur DNA von Osttirol – und nirgends kommen sie so geballt daher wie im Virgental eine Ecke weiter südlich. Hier poltert die Isel vom Alpenhauptkamm herab. Aussichtsplattformen rücken das Naturschauspiel schönstens in den Blick. 57 Kilometer lang ist die Isel, einer der letzten unverbauten Flüsse der Ostalpen.

Lienz – lebendiges Städtchen mit südlichem Flair

Touristischer Trubel wie mancherorts in Nordtirol ist an Isel und Drau unbekannt – und entspannt präsentiert sich auch die Bezirkshauptstadt Lienz. Schmucke Bürgerhäuser von Sienarot bis zu Minzgrün umringen den Hauptplatz, der sich im Sommer in eine Fußgängerzone mit lauschigen Straßencafés und mediterranem Flair verwandelt. Beim Stadtmarkt am Wochenende greift das Geschehen auf die umliegenden Gassen über – ein Pflichtbesuch für alle, die sich mit regionalen Käsespezialitäten, Speck und Würsten eindecken wollen. Gut einkehren lässt es sich im Kirchenwirt.

Der Archäologische Park von Aguntum im Osten der Stadt dokumentiert, dass sich bereits die Römer hier wohlfühlten. Schloss Bruck wiederum stellt das Werk von Albin Egger-Lienz vor, der mit seinen Bildern vom kargen Leben der Bergbauern und den Gräueln des Ersten Weltkriegs berühmt wurde.

Und dass Lienz – Betonung übrigens auf dem "e" – auch quirlig kann, zeigt sich gleich nebenan. Eine Seilbahn schwingt sich zur Moosalm empor. Dort oben lässt sich einiges erleben und auch schön wandern. Neben einem großen Kletterwald, einer Adventure Golf Anlage und dem Start der "Osttirodler" Rodelbahn, befindet sich hier auch zur Freude der Kinder ein großer Streichelzoo. Tipp: Wer auf der Moosalm einkehrt, sollte unbedingt die Knödel kosten. Zum Wandern bietet sich die Moosalm-Runde an, die in etwa zwei Stunden von der Liftstation aus über das Hochplateau mit tollen Aussichten auf die Lienzer Dolomiten führt.

Mit gleich drei schönen Campingplätzen ist das 12.000 Einwohner zählende Städtchen eine gute Wahl für eine ausgedehnte Osttirol-Erkundung. Unweit vom Campingplatz Falken befindet sich auch das Dolomitenbad. Dort bestaunen Urlauber vom warmen Wasserbecken im Freien aus die umliegende Bergwelt.

Der besondere Tipp: Kuenz Naturbrennerei

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Zum Wohl! Osttirols Küche ist ebenso köstlich wie deftig, weswegen man nach einer Speckjause oder einer Portion Schlipfkrapfen gerne auf ein Stamperl Schnaps zurückgreift. Die Edelbrenner vom Kuenz-Hof verarbeiten Äpfel, Birnen, Zwetschgen und Co. zu preisgekrönten Destillaten. Die junge Generation hat die Palette um Alpine Gin und Whisky erweitert. Donnerstags (Mai bis Oktober) wird am Erbhof zur Führung geladen.

Stell- und Campingplätze in Osttirol

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