Wer eine ungewünschte Fortpflanzung seines Hundes vermeiden möchte, musste bislang eine operative Kastration vornehmen lassen. Das könnte sich bald ändern. Forscher aus Chile haben eine Spritze erfunden, die Fellnasen zeugungsunfähig macht. Die Kastration kann rückgängig gemacht werden.
Eine Kastration beim Hund ist für viele Halter ein heikles Thema. Schließlich wird die Fellnase dafür betäubt, operiert und muss sich anschließend von dem Eingriff erholen. Eine neuartige Spritze soll nun eine schonende Alternative zu dem operativen Eingriff bieten.
Der Wissenschaftler Leonardo Sáenz von der Fakultät für Veterinärwissenschaften an der Universität Chile in Santiago beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Problematik der Kastration und ist sich bewusst, dass manche Halter ihre Hunde nicht für immer zeugungsunfähig machen wollen.
Kastration beim Hund auf Probe – dank Spritze
Im Rahmen eines Forschungsprojekts untersuchte Sáenz deshalb Alternativen zur herkömmlichen Kastration durch Operation. Dabei entwickelte er einen Impfstoff, der per Spritze verabreicht werden kann und Hunde zeitweise zeugungsunfähig macht. Das Beste: Die Kastration "auf Probe" ist reversibel, kann also rückgängig gemacht werden. Die Spritze funktioniert mithilfe eines bestimmten Hormon-Blockers, berichtet "Reuters".
Bei der somit möglichen Immunokastration verhindert ein im Impfstoff vorhandenes Mittel die Produktion der Gonadotropine. Das sind die Hormone, die bei männlichen und weiblichen Hunden für die Funktion der Fortpflanzungsorgane verantwortlich sind. Die Spritze macht eine Fortpflanzung somit unmöglich, ist jedoch reversibel, erklärt der Forscher.
Impfstoff ist bereits patentiert
Wie lange genau die Wirkung der Kastrationsspritze anhält, hängt von der Dosis ab. Sáenz hat sein Mittel mithilfe der Universität bereits patentieren lassen und die Lizenz für die Vermarktung an ein Biotechnologie-Unternehmen verkauft. Unter dem Namen "Egalitte" soll der Stoff schon bald in mehr als 40 Ländern eingeführt werden. Die Kosten für die Spritze betragen rund 50 Euro.
Ganz neu ist die Methode der vorübergehenden Kastration allerdings nicht. Seit einiger Zeit gibt es bereits ein Implantat, das dem Mikrochip ähnelt, und Hunden eingesetzt werden kann. Der Stoff im Implantat bewirkt ebenfalls eine vorübergehende Kastration, die vollständig reversibel ist. Auch dieser Eingriff findet ohne Operation und Narkose statt. © Deine Tierwelt
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