Auf den Videos sind sie so niedlich – kleine Äffchen, die die Banane schälen oder einen Menschen umarmen. Aber private Affenhaltung ist meist eigentlich alles andere als niedlich: denn zum großen Teil müssen die Tiere leiden.

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Schon Weltstars hatten sie als Haustiere: Affen – vom Kapuziner bis hin zum Schimpansen. Auch in Deutschland ist die private Affenhaltung noch erlaubt, aber zu welchem Preis? Tierschützer fordern nun ein Verbot der privaten Affenhaltung.

Die Videos, die in den Sozialen Medien kursieren. Von kleinen, niedlichen Äffchen, die Nüsse oder Bananen futtern und mit Menschen oder anderen Haustieren spielen. Hinter diesen Videos stecken aber oft nicht artgerechte Haltungsbedingungen und auch Gefahr, sowohl für Menschen als auch für die Tiere.

Exotische Wildtiere als Trend

Nicht nur Affenhaltung ist zurzeit voll im Trend, auch andere Wildtiere, wie Giftschlangen, Krokodile, Kängurus oder gar Tiger sind ein Hit auf Social Media. Ein Video von einer Raubkatze auf dem Schoß oder einem Otter in der Badewanne bringen Millionen von Klicks.

Deshalb boomt der Schwarzmarkt-Handel mit Exoten zurzeit. Wer will denn bitte nicht von einem kleinen Äffchen auf dem Schoß bespaßt werden und damit auch noch Internet-Bekanntheit ergattern? Dass die Tiere aber eigentlich nicht ins Wohnzimmer gehören und es ihnen schlecht geht bei den Menschen, interessiert dann plötzlich nur noch wenige.

Tierschützer und Politiker fordern ein Affenhaltungsverbot

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir setzt sich schon für eine EU-weite Regelung ein, die die Haltung bestimmter Haustiere untersagt. Aber nicht nur in Deutschland ist eine solche Forderung schon existent: auch weitere EU-Länder, wie Zypern, Litauen, Luxemburg und Malta stellen laut der Tagesschau eine Initiative vor.

Ein Verbot für sogenannte invasive Arten – also amerikanische Biber, Waschbären oder Rotwangen-Schmuckschildkröten – gibt es bereits. Auch in einzelnen Bundesländern ist die Haltung von Exoten schon verboten oder stark beschränkt. Tierschützer fordern aber ein generelles Verbot exotischer Tierarten. Und das hat einige Gründe.

Warum ist die private Affenhaltung Tierquälerei?

Affen brauchen viel Pflege und Aufmerksamkeit. Das brauchen Hunde aber auch, oder? Dennoch liegt zwischen diesen Tieren ein meilenweiter Unterschied: Affen sind, wenn sie jung sind, extrem anhänglich. Auch nachts. Sobald sie älter werden, ändert sich ihre Verhaltensweise jedoch schlagartig. Das wars dann also mit Kuschelstunden auf dem Sofa. Affen brauchen viel Bewegung. In einer Wohnung ist das nicht möglich. Auch im Haus nicht – Du bräuchtest mehrere Hektar Land, die Du affengerecht aufbauen müsstest und natürlich auch sichern müsstest.

Außerdem darfst Du ein Äffchen auf keinen Fall alleine halten, sie sind nämlich sehr soziale Tiere und brauchen Freunde gleicher Art. Affen sind laut, was Stress mit den Nachbarn garantiert. Sie werden nie stubenrein und bei Langeweile – die mit großer Sicherheit in einer Wohnung oder Haus auftreten wird – zerstören sie Dein Hab und Gut.

Abgesehen von der Tatsache, dass Menschen Affen nie gerecht werden können, sind die Tiere auch für uns Menschen eine Gefahr. Affen sind sehr stark und können einem Menschen große Verletzungen hinzufügen. Bisse und Kratzer sind da noch die angenehmen Dinge.

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Kommt ein Verbot?

Nun bleibt abzuwarten, ob ein tatsächliches Verbot von privater Affenhaltung und anderen Exoten eintreten wird. "Warum braucht jemand etwa anspruchsvoll zu haltende, exotische Tiere wie Schlangen oder ein Chamäleon zu Hause? Das habe ich nie verstanden", sagte Cem Özdemir bereits den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft.  © Deine Tierwelt

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