Mainz - Ein Hundekotmobil, eine DNA-Datenbank und eine verschärfte Gefahrenabwehrverordnung - Kommunen in Rheinland-Pfalz lassen sich beim Kampf gegen Hundehaufen einiges einfallen.
So hat die Stadt Pirmasens vor vier Jahren das Projekt "Hundefreundliches Pirmasens" mitsamt vielen Hundewiesen, aber auch verstärkten Kontrollen ins Leben gerufen. Seitdem liegt im Umfeld der Hundewiesen zwar weniger Kot, doch immer noch gehen viele Beschwerden beim Ordnungsamt ein.
Hundekotbeutel müssen immer dabei sein
Kontrolleure versuchen, die Hundehalter auf frischer Tat zu ertappen, um Bußgelder verhängen zu können. Zudem können Zeugen ihre Beobachtungen melden, Hinweise würden vertraulich behandelt, versichert die Verwaltung. Nur auf den Hundewiesen dürfen die Tiere in der Stadt frei laufen, ansonsten besteht Leinenpflicht. Um den Hundehaufen Herr zu werden, hat die Kommune sogar ihre Gefahrenabwehrverordnung ergänzt. Nun müssen zum Gassigang Hundekotbeutel mitgenommen werden. Denn wer keinen Beutel mithabe, könne auch die hündischen Hinterlassenschaften nicht mitnehmen, so die Argumentation.
In der Landeshauptstadt Mainz gibt es weder Leinenpflicht noch Hundewiese, den Hundehaltern werden kostenlose Kotbeutel zur Verfügung gestellt. Auch in Ludwigshafen setzt die Verwaltung auf diese Beutel, immer mehr entsprechende Spender mit integriertem Abfallkorb werden aufgestellt, über 200 Stück sollen es insgesamt noch werden. Die Kottüten werden fleißig entnommen, jedes Jahr sind es etwa eine Million Beutel. Eigentlich könnten diese ohne großen Aufwand befüllt und entsorgt werden, denn Abfallkörbe gebe es genug, meint die Verwaltung. Doch viele Hundehaufen bleiben trotzdem liegen. Die Stadt macht nun selber sauber und schickt ein Hundekotmobil an besonders betroffene Straßen und Plätze.
Hundekot ist vor allem ein punktuelles Problem
Eine besonders kreative Idee kam vor zwei Jahren aus Selters im Westerwaldkreis, dort wurde die Einführung einer DNA-Datenbank vorgeschlagen. Damit könne man anhand des Kots die Hundehalter ausfindig machen und zur Kasse bitten, argumentierte die Verwaltung. Das Innenministerium in Mainz winkte jedoch ab: Das sei unverhältnismäßig, so die Begründung.
Doch es gibt in Sachen Hundekot auch positive Meldungen, etwa aus Andernach. "Die Situation hat sich vor allem in der Kernstadt deutlich gebessert", vermeldet die Verwaltung zufrieden. Dies liege zum einen daran, dass es genügend Kotbeutelspender gebe, aber auch an dem Projekt "Essbare Stadt". Mitten in der Stadt wachsen auf öffentlichen Plätzen etwa Kartoffeln, Mangold, Tomaten sowie allerlei Obst und Kräuter, jeder darf ernten. Hundekot liegt dort seitdem nicht mehr.
In anderen Kommunen wie Landau in der Pfalz oder Koblenz sind hündische Hinterlassenschaften generell kein großes Thema, wie die jeweiligen Verwaltungen mitteilen. In Idar-Oberstein ist nur die Rede von "punktuellen Problemen". Aber dann werde vom Ordnungsamt einfach vorübergehend mehr kontrolliert, so die Stadtverwaltung. © dpa
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