Du schwörst auf Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)? Die gibt es nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere. Und da unterscheidet sie fünf unterschiedliche Typen. pferde.de nennt die wichtigsten Merkmale.

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Sie ist alt, sehr alt: Einige Experten gehen davon aus, dass sie in China vor mehr als 2000 Jahren entstanden ist. Andere sprechen sogar von mehr als 6000 Jahren. Und vieles, was heute in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) Grundlage ist, hatte schon damals seinen Ursprung, wie die Akupressur oder Akupunktur. Und auch die folgenden 5 Typen gehören dazu.

Früher gab es keine technischen Hilfsmittel. Die Ärzte mussten sich auf ihre fünf Sinne verlassen, um Krankheiten zu erkennen und zu behandeln. Das heißt, sie hörten und sahen genau hin, tasteten, rochen und schmeckten. So entdeckten sie durch ihr genaues Beobachten Verbindungen zwischen der Umwelt und den Körperfunktionen. Und sie entdeckten Parallelen zwischen den Kräften der Natur und bestimmten Organsystemen.

Daraus entwickelten die Ärzte für die TCM ein System der Gesundheitsvorsorge und Behandlung, das bis heute angewendet wird: Das System der 5 Elemente. Dabei wird jedem Element, zum Beispiel Holz, ein Organsystem zugeordnet. Daraus entwickelten sich dann die fünf Typen, die auch für Tiere gelten. Dabei gibt es Pferde, die in ihrem Verhalten und ihren Erkrankungen genau einem Typ entsprechen. Es gibt aber auch Mischtypen, die Anteile aus mehreren Typen enthalten.

1 – Leber-Gan-Typ: mutig und intelligent

Dieser Typ ist in der TCM der Leber und dem Element Holz zugeordnet. Er ist dominant und hat oft eine Alphaposition in der Herde. Die Rangordnung klärt er mit ruhiger Konsequenz. Er möchte auch von seinem Menschen ernst genommen werden. Im Training braucht er immer wieder etwas Neues, denn ständige Wiederholungen langweilen oder ärgern ihn. Und er möchte motiviert werden. Auf Druck reagiert dieser Typ schnell mit Gegendruck. Das heißt, er muss erzogen werden, darf aber auf keinen Fall gebrochen werden.

Sein Charakter: mutig, intelligent, schnelle Auffassungsgabe, hohe Leistungsbereitschaft.

Gesundheit: Dieser Typ hat einen gesunden Knochenbau, gut ausgeprägte Muskulatur, ein starkes Immunsystem sowie eine gute Wundheilung.

Anzeichen für eine Disharmonie: Das Pferd wird streitlustig und widersetzt sich schnell. Fehler im Umgang oder beim Reiten werden schnell ausgenutzt. In der Herde wird dieser Typ dann aggressiv und verteidigt verbissen seine Position. Typische Krankheiten sind Muskelverspannungen, Rückenprobleme, Sehnenschäden und Augenentzündungen.

2 – Nieren-Shen-Typ: freundlich und unsicher

Dieser Typ ist der Niere und dem Wasser zugeordnet. Er ist nicht sehr dominant, möchte aber immer alles richtig machen. Damit kann er sich auch selbst schnell überfordern. Im Training ist dieser Typ eher ein Spätentwickler und braucht viel Lob, sonst wird er unsicher.

Sein Charakter: vorsichtig, eher ängstlich, freundlich, eifrig und lernwillig und besonders menschenbezogen.

Gesundheit: Dieser Typ ist meist sehr grazil, hat kleine Gelenke – und friert schnell.

Anzeichen für eine Disharmonie: überängstlich, scheut, wird schreckhaft. Sein Selbstbewusstsein ist ganz klein und er wird schnell fahrig, bringt alles durcheinander. Typische Krankheiten sind Atemwegserkrankungen, Schmerzen im Lendenwirbelbereich und ein geschwächtes Immunsystem. Es dauert oft lange, bis dieser Typ wieder ganz gesund wird.

Traditionelle Chinesische Medizin: Auch für Pferde
Traditionelle Chinesische Medizin: Auch für Pferde © Foto: unsplash.com/Helena Lopes (Symbolfoto)

3 – Der Milz-Pi-Typ: gemütlich und ausgeglichen

Dieser Typ ist in der TCM der Milz und der Erde zugeordnet. Er lebt das Motto "in der Ruhe liegt die Kraft". Sein Vorteil: Hat er einmal etwas gelernt, dann ist es fest gespeichert und wird nicht wieder vergessen. Milztypen sind optimale Anfängerpferde. Tipp: Mit Futter kann man diesen Typ "ködern".

Sein Charakter: gemütlich, ausgeglichen, freundlich, artig, ein echter Herdentyp.

Gesundheit: Dieser Typ neigt zu Fett und Wasseransammlungen. Er hat eine weiche Muskulatur, weiches Bindegewebe und leidet selten unter Verspannungen. Durch das weiche Bindegewebe leidet dieser Typus häufig unter angeschwollenen Beinen, die mit der Bewegung wieder abschwellen.

Anzeichen für eine Disharmonie: sehr ruhig, unmotiviert, introvertiert. Typische Krankheiten sind Übergewicht oder Gewichtsverlust, Magengeschwüre, Kotwasser und Lymphabflussstörungen.

4 – Der Herz-Xin-Typ: leistungsbereit und etwas stur

Dieser Typ ist dem Herzen und dem Element Feuer zugeordnet. Herztypen sind sehr leistungsbereit, sind aber nicht für Anfänger geeignet. Sie gehören in erfahrene Hände. Der Herz-Typ braucht seinen Freund oder seinen Menschen – ohne möchte er nicht sein.

Sein Charakter: ruhig, aber nicht ängstlich, freundlich, manchmal stur. Durch das Element Feuer sind sie etwas unberechenbar und haben oft Stimmungsschwankungen. Dann können sie von einer Sekunde zur nächsten plötzlich panisch werden.

Gesundheit: Dieser Typ schwitzt leicht und hat bläuliche Schleimhäute.

Anzeichen für eine Disharmonie: Panik, nicht ansprechbar. Typische Krankheiten sind Kreislaufprobleme, Rötungen und Überhitzung.

5 – Der Lungen-Fei-Typ: sensibel und unauffällig

Dieser Typ wird der Lunge und dem Metall zugeordnet. Er ist sehr unkompliziert und zeigt mit anderen Pferden nur selten Verhaltensauffälligkeiten. Diese Pferde sind generell meist unauffällig und ihr Leistungspotential wird zunächst häufig unterschätzt.

Sein Charakter: sehr sensibel, offen, wissbegierig, will es seinem Menschen recht machen.

Gesundheit: Dieser Typ hat meist ein trockenes Fell und weiß-rosa Schleimhäute.

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Anzeichen für eine Disharmonie: Sie sind schwer zu erkennen, weil dieser Typ es seinem Menschen immer recht machen und nicht auffallen will. Typische Krankheiten sind Atemwegsprobleme im Herbst, Hautkrankheiten und Lahmheiten.  © Pferde.de

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