Der Verpackungsabfall in Deutschland hat einen neuen Höchststand erreicht. Und tatsächlich begegnet Verbrauchern Müll überall im Alltag. Dabei ist es gar nicht schwer, diesen Abfall zumindest etwas zu reduzieren - bei Lebensmitteln, im Haushalt oder bei der Kleidung.
Die Menge an Verpackungsmüll in Deutschland ist im Jahr 2017 auf ein Rekordhoch geklettert. 18,7 Millionen Tonnen fielen an, wie das Umweltbundesamt am Montag mitteilte - rechnerisch waren das 226,5 Kilogramm pro Person und drei Prozent mehr als im Vorjahr. Private Verbraucher hatten daran einen Anteil von 47 Prozent oder 107 Kilogramm pro Kopf.
Den Bericht zu "Aufkommen und Verwertung von Verpackungen in Deutschland" veröffentlichte die Umweltbehörde zum Auftakt der Europäischen Woche der Abfallvermeidung. Als Gründe nennt sie unter anderem Trends zum Online-Versand, kleinen Portionen und Essen und Trinken zum Mitnehmen.
Dabei ist es nicht schwer, Verpackungsmüll bei Lebensmitteln, im Haushalt oder bei der Kleidung zu reduzieren. Diese einfachen Tipps können helfen.
Lebensmittel einkaufen
Sogenannte Unverpackt-Läden gibt es immer öfter in Städten, sie kommen ganz ohne Verpackung aus. Verbraucher können sich eigene Gefäße und Gläser zum Abfüllen von Nudeln, Müsli oder Milch mitbringen.
Doch auch in gängigen Supermärkten lässt sich Verpackungsmüll sparen: Obst und Gemüse lieber lose kaufen und in mitgebrachte Netze stecken, Brot lieber beim Bäcker, Joghurt und Milch besser in Mehrweg-Glasgefäßen als in kleinen Plastikbechern kaufen. Viele Käse- und Wursttheken akzeptieren mittlerweile außerdem mitgebrachte Behälter.
Bei Getränken empfehlen sich Mehrwegflaschen, bei Wasser tun es oft das Leitungswasser und ein Sprudler, das spart auch das Schleppen. Vermieden werden sollten to-go-Artikel wie abgepackte Salate sowie Fertigprodukte, auch Konservendosen produzieren viel Verpackungsmüll, hier sind Gläser die bessere Alternative. Problematisch sind auch mehrfach verpackte Süßigkeiten und kleine Einzelportionen, dann lieber zur großen Fruchtgummitüte greifen. Alle Einkäufe sollten dann am besten in mitgebrachten Taschen oder Stoffbeuteln verstaut werden.
Körperhygiene und Reinigungsmittel
Eine gute Alternative zu Duschgeltuben und Shampooflaschen sind lose Seifen, selbstgemachte Flüssigshampoos oder Haarseifen. Doch nicht alle mögen das, daher sind auch hier Nachfüllpackungen eine Alternative, diese gibt es auch für Handseife, Waschmittel und Spülmittel. Generell gilt: Lieber große Verpackungen kaufen als viele kleine Flaschen. Für die Reise empfehlen sich auffüllbare Behälter. Beim Rasieren können feste Seife und Edelstahlprodukte Plastik ersetzen, bei der Damenhygiene und bei Windeln können Menstruationstassen oder Stoffprodukte eine Alternative sein.
Viele spezielle Reinigungsprodukte sind nicht nur mit viel Plastikmüll verbunden, sondern sie sind auch umweltschädlich - und oft überflüssig. Hausmittel wie Essigessenz, Zitronensäure und Soda eignen sich zum Entkalken und Putzen, auch Natronpulver und Kernseife sind vielseitig einsetzbar. Für die Geschirrspülmaschine ist Pulver in Pappschachteln besser als einzeln verpackte Tabs.
Haushalt und Kleidung
Auch ringsherum im Haushalt lässt sich viel Plastik reduzieren. Tücher aus Baumwolle oder Bienenwachs ersetzen Plastik- oder Alufolie, Trinkflaschen und Vorratsdosen aus Edelstahl oder Glas halten ebenso gut wie solche aus Plastik. Auch Schneidebretter aus Holz sind umweltfreundlicher und sorgen zudem für eine natürliche Desinfektion. Auch viele Utensilien wie Rührlöffel und Salatbesteck gibt es auch aus Holz oder Edelstahl. Als Mülltüten eignen sich auch gefaltete alte Zeitungen.
Auch Kleidung kann viel Mikroplastik enthalten, das beim Waschen in die Umwelt gelangt. Naturfasern wie Baumwolle, Wolle, Seide, Leinen und Hanf eignen sich besser und sind gut biologisch abbaubar, auch halbsynthetische Fasern wie Viskose und Tencel sind geeignet. Problematisch sind synthetische Kunstfasern wie Polyester, Nylon und Elastan.
Der wichtigste Punkt zum Schluss ist die Kaufentscheidung des Verbrauchers: Denn Abfälle müssten laut der aktuellen Studie möglichst schon in der Produktionsphase vermieden werden. Deswegen sollten Kunden auf unnötige und unnötig materialintensive Verpackungen verzichten. (afp/Claudia Horn/mgb)
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