Unsachgemäß entsorgter Plastikmüll belastet unsere Umwelt und stellt zudem ein potenzielles Gesundheitsrisiko dar. Fachleute schlagen deshalb Alarm und raten dazu, auf die unnötige Verwendung von Kunststoffen zu verzichten. Mit den folgenden Tipps kann jeder von uns dazu beitragen, die Umweltbelastung durch Plastik zu verringern.
Plastik ist gut formbar, leicht und verbraucht in der Herstellung relativ wenig Rohstoffe. Doch gelangt es in die Umwelt, dauert es teilweise Jahrhunderte, bis es vollständig abgebaut ist. Und die Menge an Plastik in der Welt nimmt rapide zu: Während Mitte des 20. Jahrhunderts noch 1,7 Tonnen Kunststoffe pro Jahr hergestellt wurden, sind es heute bereits 335 Millionen Tonnen.
Wird Plastik unsachgemäß entsorgt, kann es bis ins Meer wandern. Dabei zerfällt es in immer kleinere Teile. Wassertiere fressen diese, über die Nahrungskette landet das Mikroplastik schließlich möglicherweise in unseren Lebensmitteln.
Der Vorgang und die potenziellen Risiken sind zwar noch nicht ausreichend erforscht. Experten raten dennoch dazu, vorzubeugen und die Plastikbelastung in der Umwelt nach Möglichkeit zu reduzieren.
Größtes Problem: unsachgemäße Entsorgung
Kunststoffe stellen vor allem dann ein Problem dar, wenn sie einfach irgendwo in der Umwelt landen. Der wichtigste Beitrag, den Verbraucher leisten können, ist eine sachgemäße Entsorgung von Plastikmüll. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Kunststoffabfall Recyclingprozessen zugeführt oder möglichst umweltschonend vernichtet wird.
Besser noch: Verbraucher können durch ihr Einkaufsverhalten dazu beitragen, dass die reine Menge an Plastik kleiner wird - denn ein großer Teil des Plastiks in unserem Alltag ist überflüssig und kann leicht vermieden werden. Wir haben die wichtigsten Tipps für Sie zusammengefasst.
So kann jeder Plastikmüll vermeiden
1. Auf unnötige Verpackungen verzichten
Obst und Gemüse im Supermarkt muss nicht in Folie eingewickelt sein. Gebrauchsgegenstände und Kosmetika brauchen keine aufwendigen Mehrfachverpackungen.
Senden Sie beim Einkauf ein Signal an die Hersteller, indem Sie Produkte bevorzugen, die mit möglichst wenig Verpackungsmaterial auskommen.
2. Nachfüllpackungen verwenden
Für viele Produkte wie Reinigungs- und Waschmittel oder manche Kosmetika gibt es Nachfüllpackungen. Diese kommen oft mit einem Bruchteil der ursprünglichen Verpackung aus.
Die Abfallmengen können Sie zusätzlich verringern, wenn Sie die Behälter in einem Unverpackt-Laden auffüllen.
3. Die richtige Einkaufstasche wählen
Papier, Baumwolle und sogenannte "Biokunststoffe" sind aus ökologischer Sicht keine sinnvollen Alternativen. Konventionelle Baumwolltaschen verbrauchen beispielsweise in der Herstellung enorme Wassermengen und belasten die Umwelt mit Pestiziden. Das Ausweichen auf Papiertüten etwa erhöht den Druck auf die Wälder.
Am besten ist es, zum Einkaufen einen Rucksack oder eine stabile Tasche mitzunehmen, die man sowieso besitzt. Die umweltschonendste Alternative für den Spontaneinkauf sind dünne Beutel aus Polyester, die man klein zusammenfalten und immer mitführen kann.
4. Auf Plastikflaschen verzichten
Wiederverwendbare Glasflaschen können eine Alternative zu Plastikflaschen sein, allerdings sind sie schwer und ihre Herstellung und ihr Transport belasten die Umwelt ebenfalls. Wer ökologisch sinnvoll handeln und dabei seinen Geldbeutel schonen möchte, sollte Leitungswasser trinken.
Leitungswasser hat hierzulande eine hohe Qualität. Es wird strenger kontrolliert als Mineralwässer. Stiftung Warentest kam nach einem umfangreichen Test zu dem Ergebnis, dass die vermeintliche Überlegenheit des mühevoll nach Hause geschleppten Mineralwassers völlig überschätzt wird.
Und wer sein Leitungswasser mit einem Schuss Zitronensaft oder frischen Kräutern aufpeppt, tut auch seinem Körper eher etwas Gutes als mit den aromatisierten Mineralwässern, die es im Handel gibt.
5. Gebrauchsgegenstände aus alternativen Materialien
Ein hochwertiger Metallkugelschreiber, bei dem Sie die Mine austauschen, sieht nicht nur besser aus, sondern ist über seine Lebensdauer auch ökologisch sinnvoller als immer wieder weggeworfene Kunststoffkulis.
Eine Salatschüssel aus Porzellan – sorgsam behandelt – sieht auch länger schön aus als abgenutztes Plastik. Bei vielen Gebrauchsgegenständen lohnt es sich, zu überlegen, welches Material man wählt.
6. Auf Mikroplastik in Kosmetika verzichten
Winzige Plastikteilchen, die die Industrie Lebensmitteln und Kosmetika zusetzt, sind besonders problematisch. Kläranlagen können diese oft nicht aus dem Abwasser filtern und so gelangen sie in Flüsse und Meere.
Es besteht derzeit keine eindeutige Kennzeichnungspflicht für Mikroplastik. Deswegen müssen Verbraucher die Inhaltsangaben genau lesen, wenn sie auf die Plastikpartikel verzichten möchten.
Folgende Inhaltsstoffe weisen darauf hin, dass Mikroplastik enthalten sein könnte:
- Nylon-12
- Nylon-6
- Polyethylen oder PE
- Polypropylen (PP)
- Polyethylenterephthalat (PET)
- Acrylates Copolymer (AC)
- Acrylates Crosspolymer (ACS)
- Polyurethan (PUR)
- Polymethylmethacrylat (PMMA)
- Polystyren (PS)
- Polyacrylat (PA)
Verwendete Quellen:
- Bayerisches Landesamt für Umwelt: Mikroplastik in Gewässern
- Verbraucherzentrale Bundesverband: Alternativen zu Plastik
- Landesverwaltung Berlin: Mikroplastik in Kosmetika erkennen
- Umweltbundesamt: 7-Punkte-Plan für weniger Müll im Meer
- Stiftung Warentest: Der große Wassercheck
- Utopia: Liste von Unverpackt-Läden
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.