Kriminelle versuchen in den sozialen Netzwerken, an persönliche Daten und Geld zu kommen. Dabei gehen sie oft sehr geschickt vor.

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Manche Angebote sind einfach zu gut, um wahr zu sein: Wer etwa eine Anzeige für ein hochwertiges Produkt entdeckt, das unfassbar günstig ist, sollte misstrauisch werden: Betrüger in sozialen Medien legen es damit darauf an, persönliche Daten abzugreifen oder Interessierte in teure Abofallen zu locken. Und klar ist leider auch: Das gewünschte Produkt kommt nie an.

Vor einer perfiden Masche warnte kürzlich die Promi-Familie Geiss: Follower von Tochter Davina wurden per Nachricht angeschrieben, mit der Behauptung, Davina wolle Kontakt zu ihren Fans aufnehmen. Das sei ein Fake, warnte Robert Geiss. Die Polizei rät dazu, solche Nachrichten zu ignorieren und entsprechende Profile zu melden. Das Ziel sei immer dasselbe: Betrüger wollten an Kontodaten oder Geld gelangen.

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Auch die folgenden Betrugsmaschen treten in den sozialen Netzwerken sehr häufig auf:

Trading Scams

Anlagenbetrug hat in den vergangenen Jahren in den sozialen Medien massiv zugenommen: Einem Bericht der US-Verbraucherschutzbehörde FTC zufolge verloren Menschen 2021 in den USA in sozialen Netzwerken am meisten Geld durch Trading Scams. Auch in Deutschland locken falsche Anlageplattformen die Kunden an.

Die Betrüger versprechen außerordentlich hohe Renditen bei Kryptowährungen oder Devisengeschäften. "Sie präsentieren sich als Experten und bieten angeblich unschlagbare Handelsstrategien oder Softwarelösungen an", heißt es dazu bei der Polizeilichen Kriminalprävention. Ihr Ziel ist es, die Anleger davon zu überzeugen, Geld in vermeintlich profitable Anlagen zu investieren.

Die Betrüger gehen professionell vor: Sie erstellen betrügerische Anlageplattformen, die laut Polizei seriös wirken, und werben unter anderem in sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder YouTube für ihre Angebote. Wer sich online bei einer solchen Plattform angemeldet hat, wird von den Cyberkriminellen kontaktiert. Die vermeintlichen Trader betreuen ihre Kunden intensiv per Telefon und Messengerdienst.

Die Opfer werden dabei aber immer mehr bedrängt: Nach einer ersten noch niedrigen Einzahlung, um das Depot kennenzulernen und Vertrauen in die Plattform zu gewinnen, sollen immer größere Summen investiert werden. "In der Regel findet oft gar kein Handel statt und auch die Broker-Software zeigt nur fingierte Transaktionen und Gewinne an", so die Polizei.

Zu Problemen kommt es, wenn vermeintliche Gewinne oder Renditen ausgezahlt werden sollen – denn das passiert nicht. "Die Betrüger sind sehr einfallsreich, wenn es darum geht, die Auszahlung hinauszuzögern und die Betrogenen hinzuhalten", heißt es bei der Polizei. Vorgeschoben werden etwa Steuern, Gebühren oder es wird ein Verdacht auf Geldwäsche vorgetäuscht.

Watchlist Internet warnte kürzlich etwa vor Werbung für die Fake-Investment-Plattform "TradeGPT" bei mehreren sozialen Netzwerken. Sie sollte Einsteigern den Handel mit Rohstoffen und Aktien erleichtern. Auch hier wurden binnen kurzer Zeit nach dem Investment vermeintliche Gewinne erzielt – aber nie ausgezahlt.

Die Polizei rät: Ungewöhnlich hohe Gewinne mit wenig Einsatz sollten immer misstrauisch machen. Interessierte sollten sich vorab über Trading-Plattformen informieren, etwa bei der Unternehmensdatenbank der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin). Wer betrogen worden ist, sollte nicht nur Anzeige erstatten, sondern sich auch vor Folgebetrug schützen: Nicht selten melden sich die Betrüger nach einer Weile erneut und geben sich etwa als Börsenaufsicht aus und bieten an, bei der Erstattung zu helfen.

Love Scamming

Ein Klassiker, aber weiterhin eine teure Falle: Love Scamming zählt noch immer zu den häufigsten Betrugsmaschen in sozialen Medien. Die Betrüger erstellen gefälschte Profile auf Social-Media-Plattformen wie etwa Instagram oder Facebook und nehmen dann Kontakt zu ihren potenziellen Opfern auf. "Die Chats beginnen harmlos, laufen jedoch darauf hinaus, dass eine intensive Beziehung zum Opfer aufgebaut werden soll", heißt es dazu etwa bei der Polizei Nordrhein-Westfalen.

Die Gespräche drehen sich oft zunächst um private Themen und schließlich um die Liebe und eine gemeinsame Zukunft. Es werden Vertrauen und emotionale Nähe aufgebaut. Plötzlich passiert dann etwas: Die andere Person gerät unverschuldet in eine finanzielle Notlage, etwa durch einen Unfall oder eine Krankheit – und benötigt dringend Geld.

"Damit hier keine Zweifel entstehen, unternimmt der Täter oder die Täterin große Anstrengungen, um besonders glaubwürdig zu wirken", heißt es bei der Polizei. Häufig kommt es danach immer wieder zu Hilfegesuchen. "Oft werden über einen längeren Zeitraum große Summen gezahlt, bis sich dann doch Zweifel einschleichen." Dann ist es aber oft schon zu spät.

Die Polizei geht beim Love Scamming von einer hohen Dunkelziffer aus, da viele Opfer aus Scham keine Anzeige erstatten. Sie rät dazu, hellhörig zu werden, wenn ein Chatpartner schon nach kurzer Zeit von der großen Liebe oder gar Heiratsplänen spricht. Wer bereits ein seltsames Gefühl habe, könne auch den Namen des Chatpartners in Verbindung mit dem Wort "Scammer" in eine Suchmaschine eingeben. "Manchmal kann sich der Verdacht dann schon bestätigen." Geld sollte man erst recht nicht an eine unbekannte Person schicken.

Abofallen

Wollen Sie wissen, welches Tier Ihrer Persönlichkeit entspricht oder was Ihre Freunde am meisten an Ihnen mögen? Vorsicht, denn das vermeintlich harmlose Quiz könnte sich als teure Abofalle entpuppen. Und auch beim Shopping können sich hinter vermeintlich guten Angeboten teure Abos verbergen. Das passierte beispielsweise bei einem Gewinnspiel im Namen von Mediamarkt bei Facebook. Versprochen wurde dabei eine hochwertige Kaffeemaschine zu einem Preis von 1,95 Euro.

Interessenten sollten drei Fragen beantworten und dann den kleinen Geldbetrag zahlen – der führte aber nicht zu einer Kaffeemaschine, sondern zu einer Abofalle, die 63 Euro pro Monat kostete: Der Klick auf den Link endete nicht auf einer echten Mediamarkt-Seite, sondern auf eine täuschend echt geklonte Seite. Auf der gefälschten Seite zur Kaffeemaschine stand ein winzig kleiner Text mit dem versteckten Kostenhinweis, der kaum lesbar war.

Faustregel dazu: Wenn etwas zu gut oder günstig ist, um wahr zu sein, gibt es vermutlich einen Haken. Wer auf eine Abofalle hereingefallen ist, sollte den Anbieter kontaktieren und eine Rückerstattung fordern. Oft muss man auch Kontakt zum Kreditkartenanbieter aufnehmen und dort eine Rückbuchung fordern, schreibt etwa Watchlist Internet.

Weitere Betrugsmaschen

Es gibt sehr viele Betrugsmaschen in den sozialen Medien, doch im Kern gleichen sie sich alle: Sie sind darauf aus, persönliche Daten der Nutzer und Nutzerinnen auszuspionieren oder an ihr Geld zu kommen – oder gleich beides. Vorsicht ist beispielsweise auch bei gefälschten Spendenaktionen geboten, bei denen mit rührseligen Geschichten um Geld gebeten wird. Wer spenden möchte, sollte die Aktion zunächst in eine Suchmaschine eingeben, denn oft ist sie bereits als Fake bekannt.

Häufig gibt es auch gefälschte Unternehmensprofile, die zu Fake-Websites führen, auf denen man Produkte vermeintlich günstig bestellen kann. Hier hilft ein Blick darauf, ob das Unternehmen im sozialen Netzwerk verifiziert ist, etwa durch einen blauen Haken.

Nicht zuletzt gibt es auch immer wieder betrügerische Jobangebote, durch die Bewerber dazu gebracht werden sollen, ihre Daten preiszugeben. Auch hier gilt: Erst recherchieren, bevor man sensible Daten preisgibt.

Daneben sind Phishing-Versuche ein Klassiker, etwa über Direktnachrichten eines gehackten Kontos von Bekannten. Auch hier ist klar: Bevor man handelt, sollte man nachdenken. Würde Ihnen ein Freund oder Bekannter wirklich eine solche Nachricht schicken? Rufen Sie im Zweifel lieber einmal an und fragen Sie nach.

Verwendete Quellen:

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