Sie gehen mit großer Raffinesse vor: Betrüger und Betrügerinnen, die ihre Opfer am Telefon, im Netz oder an der Haustür um ihr Geld bringen. Um gewarnt zu sein, sollte jeder von wichtigen Betrugsmaschen gehört haben. Im Mai 2023 gab es Warnungen vor folgenden Betrugsversuchen:

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Amazon-Kunden im Visier: Betrüger haben es auf Zahlungsdaten abgesehen

Update vom 27. Mai: Amazon-Kunden erhalten derzeit vermehrt Phishing-Mails, in denen Betrüger vorgeben, das Konto sei wegen verdächtiger Aktivitäten gesperrt worden. Davor warnt aktuell die Verbraucherzentrale.

  • Der Betreff einer solchen E-Mail sieht folgendermaßen aus: "Case -Informationen zu Aktivitätszugriffen - Kontoauszugsstatus [ Alert ] - Es gibt einige verdächtige Aktivitäten. Ihr Konto wurde daher aus Sicherheitsgründen gesperrt. Bitte aktualisieren Sie Ihr Konto innerhalb von 24 Stunden."

Dazu erhalten Amazon-Kunden einen Link, den sie anklicken sollen, um das eigene Konto zu verifizieren und eine Kontosperrung zu vermeiden. Den Nutzern wird gedroht, dass die getätigte Bestellung sonst storniert und der Kontozugriff verwehrt werde.

Auffallend und besonders raffiniert: Die Adressaten der E-Mail werden mit Namen und Nennung der Mail-Adresse angesprochen, die für das Konto verwendet wird. Das verstärkt den Eindruck, die Mail stamme wirklich von Amazon. Die Verbraucherzentrale rät, auf keinen Fall dem Link zu folgen, sondern die E-Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verschieben.

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Behörde warnt vor betrügerischer Zollgebühren-SMS

Update vom 22. Mai: Die Anzahl von betrügerischen SMS, in denen Verbraucher zur Zahlung von angeblichen Zollgebühren aufgefordert werden, hat stark zugenommen. Im Januar seien 65 Beschwerden zu dem Thema eingegangen, im Februar 91, im März 331 und im April 2.075, teilte die Bundesnetzagentur der Deutschen Presseagentur (dpa) mit.

Die Masche trat Mitte 2022 auf, danach meldeten sich immer mehr Bürger bei der Behörde. In den SMS wird ein Paket angekündigt, das im Zoll festhänge. Erst wenn Zollgebühren entrichtet werden, werde die Sendung weitergeschickt, heißt es in den Betrugs-SMS, in denen auch ein Link ist. Klickt man den an, wird man auf einer Webseite zur Angabe persönlicher Daten aufgefordert.

Die Behörde warnt davor, die Webseiten zu öffnen und Daten preiszugeben. Denn tatsächlich handelt es sich um kein echtes Paket, sondern um Datenphishing - also das illegale Abgreifen von Daten, etwa von Kreditkarteninfos.

Die Bundesnetzagentur hat deswegen bereits mehr als 200 Mobilfunknummern abschalten lassen, die für die Masche genutzt worden waren. Allerdings setzen die Kriminellen inzwischen verstärkt ausländische Rufnummern ein, die von der Bundesnetzagentur nicht gekappt werden können. Ein Sprecher der Deutschen Post DHL wies darauf hin, dass der Bonner Konzern nie per SMS nach persönlichen Daten frage oder zu Zahlungen auffordere.

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Vorsicht bei der Urlaubsplanung: Fallen Sie nicht auf unseriöse Buchungsplattformen rein

Update vom 16. Mai: Die Buchung von Hotelzimmern oder anderen Unterkünften für die Ferien wird Urlaubern und Urlauberinnen über Buchungsplattformen erleichtert. Manchmal verstecken sich dahinter jedoch unseriöse Angebote. Wie die Verbraucherschutzbehörde "Watchlist Internet" warnt, melden sich vermehrt Unterkünfte, die keine Verträge mit manchen dieser Plattformen haben - sodass auch kein Zimmer gebucht werden kann.

Es kann also passieren, dass Sie ein Zimmer über eine unseriöse Plattform gebucht und bezahlt haben, vor Ort in dem Hotel oder Ferienwohnung jedoch niemand etwas davon weiß. Normalerweise wird die Kredit- oder Debitkarte bei einer Reservierung über die Seiten erst belastet, wenn Sie in dem Hotel ein- bzw. auschecken. In betrügerischen Fällen wird sie aber bereits bei der Reservierung belastet.

Vor dem Buchen sollten Sie die Plattform unbedingt prüfen:

  • Lesen Sie Bewertungen und Erfahrungsberichte, diese können Sie einfach ergoogeln.
  • Achten Sie auf die Preise. Wenn diese deutlich günstiger sind als bei anderen Anbietern, ist Vorsicht geboten.
  • Testen Sie die Seitenfunktion. Klicken Sie möglichst viele Links an, wenn viele davon nicht funktionieren, kann das ein Indiz sein.
  • Checken Sie die Zahlungsmöglichkeiten. Manchmal ist angeblich sowohl eine Kreditkarten- als auch eine Paypal-Zahlung möglich. Bei der Buchung geht dann nur noch eine Kreditkartenzahlung. Derartige Widersprüche sind unseriös.
  • Prüfen Sie das Impressum. Deutsche Unternehmen können Sie im Handelsregister überprüfen, österreichische bei der WKO. Bedenken Sie, dass die Durchsetzung Ihrer Rechte bei Nicht-EU-Unternehmen deutlich schwieriger ist.

Das können Sie tun, wenn Sie bereits über eine unseriöse Plattform gebucht haben:

  • Kontaktieren Sie die gebuchte Unterkunft und fragen Sie nach, ob Ihre Buchung angekommen ist.
  • Sollte die Unterkunft keine Buchung von Ihnen haben, kontaktieren Sie Ihr Kreditkarteninstitut und lassen Sie Ihre Karte sperren.
  • Sollte bereits Geld abgebucht worden sein, fordern Sie eine Rückbuchung von Ihrem Kreditkartenunternehmen. Beträge, die ohne Ihre Zustimmung abgebucht wurden, müssen gemäß § 67 Zahlungsdienstleistungsgesetz 2018 von Ihrem Zahlungsdienstleister zurückerstattet werden.

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Namensänderung bei Ebay-Kleinanzeigen: Vorsicht vor Betrugsmaschen

Update vom 2. Mai: Da ein norwegisches Unternehmen das Portal gekauft hat, heißt Ebay-Kleinanzeigen ab 16. Mai nur noch Kleinanzeigen. Diese Änderung bei dem Second-Hand-Portal könnte Betrügerinnen und Betrüger auf den Plan rufen, warnt nun mimikama, ein Verein, der sich mit Internetmissbrauch beschäftigt. Es sei gut möglich, dass Betrüger nun mit Phishing-SMS und -Emails versuchen, an Telefonnummern, Emails oder Kontodaten von Käuferinnen und Käufern zu gelangen oder versuchen, sie zu Registrationen und Überweisungen zu bewegen. Gerade in diesen Wochen ist besondere Vorsicht geboten.

Was jetzt wichtig ist, wenn Sie ein Konto bei Ebay-Kleinanzeigen haben:

  • Zwar ändern sich Name und Farbgestaltung der Website, Passwörter, bestehende Nutzerkonten und Zahlungsmöglichkeiten bleiben aber gleich.
  • Es ist außerdem nicht nötig, die App für Android oder IOS neu zu installieren.
  • Wenn Sie etwa per Mail oder SMS dazu aufgefordert werden, im Zuge der Namensänderung Daten einzugeben, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Betrugsmasche. Reagieren Sie auf keinen Fall darauf und verschieben Sie die Mail ungelesen in den Papierkorb.

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Verwendete Quellen:

  • Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes
  • Watchlist Internet
  • Verbraucherzentralen
  • Bundesnetzagentur
  • Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa)
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