"Ökotest" hat kürzlich Paprikapulver unter die Lupe genommen, wobei mehrere Produkte durchfielen. Eines bekam so schlechte Noten, dass der Test nun Konsequenzen im Handel hat.

Mehr zum Thema Ernährung

Regelmäßig untersucht das Magazin "Ökotest" in Deutschland verkaufte Lebensmittel. Nun haben sich die Testerinnen und Tester Paprikapulver genauer angeschaut – mit erschreckendem Ergebnis. Von 33 getesteten Gewürzpulvern der Sorte "Paprika edelsüß" bekam eines so schlechte Noten, dass die Supermarktketten Edeka, Norma und Tegut laut "Chip" angekündigt haben, "die betroffenen Chargen aus dem Verkauf zu nehmen".

"Paprika edelsüß" stark mit Pestiziden belastet

Das Magazin "Ökotest" wies bei den 33 getesteten Gewürzpulvern "Paprika edelsüß" verschiedene Pestizid-Rückstände nach. "14 Paprikapulver sind aus unserer Sicht so stark mit verschiedenen Pestizid-Rückständen belastet, dass sie mit 'mangelhaft' oder 'ungenügend' durch den Test fallen", heißt es dazu von "Ökotest".

Mehr Ergebnisse von "Ökotest"

Besonders bemängelt wurde der Einsatz von Glufosinat. Das Breitbandherbizid ist in der EU seit dem Jahr 2019 verboten. Es steht im Verdacht, die menschliche Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen und das ungeborene Kind zu schädigen. Doch die in "Paprika edelsüß" vermahlenen Paprikas stammen mit Abstand am häufigsten aus China, wie etliche Anbieter des Gewürzpulvers gegenüber "Ökotest" erklärten.

In China ist der Einsatz von Glufosinat auf Paprikafeldern auch legal. Bei "Ökotest" heißt es nun: "13 von 33 Gewürzen im Test sind glatt 'ungenügend', vor allem wegen massiver Mehrfachbelastungen und zu hoher Rückstände von Glufosinat. Bei den meisten der betroffenen Produkte liegen die gemessenen Werte über dem Grenzwert für das – in der EU verbotene – Breitbandherbizid. Fünf Pulver überschreiten den Wert auch abzüglich Messunsicherheit, so dass sie nach unserer Einschätzung gar nicht hätten verkauft werden dürfen."

NICHT NEHMEN! Lifehack: Paprika schneiden war noch nie so einfach

Paprika schneiden und Kerne entfernen mit simplem Trick

Bevor wir eine Paprika essen können, müssen zuerst die Kerne entfernt werden. Das ist ganz schön umständlich. Muss es aber nicht sein ...

Dieses Paprikapulver stellt einen erschreckenden Negativ-Rekord auf

Neben Glufosinat nennt "Ökotest" auch den Wachstumsregulator Mepiquat sowie den Unkrautvernichter Glyphosat als bedenkliche Spritzmittel, die Mensch oder Umwelt schaden können. Sie konnten ebenfalls in einigen der getesteten Paprikapulver nachgewiesen werden. Dazu bemerkten die Tester: "Diese Mehrfachbelastungen addieren sich, und mögliche Wechselwirkungen der Pestizide untereinander sind nach unserer Auffassung noch viel zu wenig erforscht."

Einen traurigen Rekord unter den getesteten Paprikapulvern stellt in dieser Hinsicht das Produkt "Carat Paprika edelsüß" von Netto auf. Nicht weniger als 23 verschiedene Spritzgifte sind in dem Paprikapulver von Netto entdeckt worden. Damit sei es "der traurige Rekordhalter in diesem Test". Edeka, Norma und Tegut haben demzufolge, wie eingangs bereits erwähnt, angekündigt, die betroffenen Chargen von "Carat Paprika edelsüß" nicht mehr zu verkaufen.

So gefährlich sind die Pestizidspuren im Paprikapulver

Doch "Ökotest" gibt auch zu Bedenken, dass die getesteten Gewürzpulver von Verbraucherinnen und Verbrauchern nicht in hohen Mengen verspeist werden. "Mit dem Argument der geringen Verzehrmengen schließt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ein Gesundheitsrisiko für Verbraucherinnen und Verbraucher selbst dann aus, wenn ein Paprikapulver über Grenzwert mit Pestiziden belastet ist", heißt es dort.

Daneben gibt es auch gute Nachrichten, was die getesteten Paprikapulver angeht. In 15 der untersuchten Pulver sind gar keine "Spritzmittel oder nur ein einzelnes im niedrigen Spurenbereich nachgewiesen" worden, wie es bei "Ökotest" heißt. Daher erhalten sie die Note "sehr gut", und eine Empfehlung der Tester.  © 1&1 Mail & Media/spot on news

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.