Beim Kauf von Olivenöl lohnt es sich, zweimal hinzuschauen. Wie lässt sich gute Qualität erkennen? Was sollte auf dem Etikett stehen? Das sollte man beachten.
Olivenöl gehört in vielen Küchen der Welt zu den Grundnahrungsmitteln. Kein Wunder: Nicht nur schmeckt es köstlich, es ist auch durchaus gesund. Im Gegensatz zu Butter oder Kokosöl hat es etwa keine gesättigten Fettsäuren, die sich negativ auf den Cholesterinspiegel auswirken. Doch dass Olivenöl nicht gleich Olivenöl ist, zeigt ein Test von Stiftung Warentest aus dem März 2024: Darin fielen sechs von 23 getesteten Olivenölen als "mangelhaft" durch, nur vier wurden mit "gut" bewertet. Umso wichtiger ist es, beim Kauf auf einige Dinge zu achten.
Auf die Güteklasse schauen
Olivenöl ist im Handel in verschiedenen Qualitätsstufen erhältlich, die durch die EU festgelegt sind: nativ extra, nativ und Olivenöl aus raffinierten und nativen Ölen. Bei Olivenölen der Güterklasse "nativ extra" (oder auch als "extra vergine" beschriftet) handelt es sich um das qualitativ hochwertigste Produkt. Sie dürfen laut EU-Verordnung keinen einzigen sensorischen Fehler, wie etwa ranzige Geschmacksnoten, aufweisen. Zudem sind nur mechanische Herstellungsverfahren ohne Wärmezufuhr erlaubt. Steht zusätzlich "kaltgepresst" auf der Flasche, darf es bei der Gewinnung des Öls nicht wärmer als 27 Grad Celsius werden.
Fehlt das kleine Wort "extra" auf der Flasche, fehlt es dem Olivenöl meist auch an etwas - etwa weist es qualitative Mängel auf oder ist weniger fruchtig im Geschmack. Bei Ölen dieser Güteklasse sind leichte sensorische Fehler erlaubt.
Bei Olivenölen aus raffinierten und nativen Ölen handelt es sich meist um Brat-Olivenöl. Solche Bratöle schmecken eher neutral und sind gut erhitzbar.
Herkunft und Anbaujahr spielen eine Rolle
Das Etikett sollte neben der Güteklasse aber noch weitere wertvolle Informationen liefern: Wie bei Weinen spielen auch bei Olivenöl die Herkunftsregion und Lage im Anbau eine wichtige Rolle. Nicht vorgeschrieben, aber dennoch aufschlussreich, ist laut Stiftung Warentest das Erntejahr der verwendeten Oliven.
Ebenfalls freiwillig sind Angaben zur Ernte - etwa, welche Olivensorten verwendet wurden, ob handgepflückt wurde oder das Öl gefiltert ist. So sind ungefilterte Öle etwa nur kurz haltbar. Typische Sorten für Olivenöl sind die intensive Picual aus Andalusien, die leicht- bis mittelfruchtige Arbequina aus Katalonien, die würzige Koroneiki aus Griechenland oder die milde Leccino aus der Toskana.
Gutes Olivenöl ist eine Preisfrage
Auch der Preis sollte bei der Kaufentscheidung eine große Rolle spielen. Die Stiftung Warentest rät, lieber etwas mehr Geld auszugeben. Ein Liter Olivenöl in vernünftiger Qualität könne nicht weniger als zehn Euro kosten. Der Spitzenreiter im aktuellen Test hat etwa den stolzen Preis von 46 Euro pro Liter.
Vermeintliche Schnäppchen sind oft minderwertig und werden in der Regel nicht unter fairen Bedingungen erzeugt. Aber auch aus gesundheitlicher Sicht sind sie oft nicht besonders wertvoll und teils sogar schädlich.
Wie lässt sich Olivenöl verkosten?
Ob ein natives Olivenöl extra mit einem minderwertigen Öl oder anderen Ölsorten gestreckt wurde, lässt sich nur von Laboren aufdecken, ebenso wie kritische Schadstoffbelastungen. Dennoch können ein geschulter Gaumen und Nase geschmacklich gute Öle von schlechten unterscheiden.
Für den Geschmackstest Olivenöl in ein Glas geben, abdecken und mit den Händen erwärmen - so sammeln sich flüchtige Aromakomponenten oben im Glas. Dann folgt der Riechtest: Je nach Sorte und Erntezeit duftet Olivenöl grün-fruchtig oder süßlich reif. Ein gutes Produkt sollte möglichst intensiv und harmonisch riechen. Dann darf der Gaumen ran: Ein gutes Öl sollte ausgewogen sein, bittere oder scharfe Eindrücke sollten fruchtige Noten nicht überlagern. Bitterkeit und Schärfe sind bei Olivenöl übrigens keine Fehler, sondern Zeichen von Frische. Ein auffällig unangenehmer Geruch oder Geschmack sind ein Zeichen dafür, dass mit einem Olivenöl etwas nicht stimmt.
Verpackung ist wichtig!
Ein weiterer Aspekt, der beim Kauf von Olivenöl entscheidend ist, ist die Verpackung. Es sollte immer in dunklen Glasflaschen verkauft werden - klare Glasflaschen oder gar Plastikflaschen sind ein No-Go. Denn pflanzliche Öle reagieren sehr sensibel auf Licht, Wärme und Luft und oxidieren dann.
Auch Olivenöle in Metallverpackungen sind mit Vorsicht zu genießen, da sich im Laufe der Zeit Metalle lösen und in das Öl übergehen können. (ncz/spot) © spot on news
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