Köln - Weihnachtsmärkte haben ihren eigenen Duft. Nach gebratenen Mandeln, Bratwurst und eben auch nach Glühwein. An Ständen gibt es meist keinen Mangel und in der Regel muss man für einen Becher ein paar Euro hinlegen. Dann soll er aber auch richtig gut schmecken und keine aufgewärmte Fertigmischung aus dem Getränkekarton sein.

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Yvonne Heistermann ist Präsidentin der Sommelier-Union Deutschland und weiß, dass es auf Weihnachtsmärkten beides gibt: minderwertigeren und richtig guten Glühwein. Die Sommelière erklärt, worin sich beide unterscheiden - und wie Sie den Guten finden.

Frage: Was macht einen guten Glühwein aus?

Yvonne Heistermann: Ein guter Glühwein soll wirklich nach Wein schmecken. Er soll nicht beißend oder sprittig, also alkoholisch im Geschmack sein, sondern man soll das Weinaroma durchschmecken, ergänzt durch Aromen von Weihnachtsgewürzen und mit einem Hauch Süße.

Die Hauptzutat ist natürlich der Wein. Je hochwertiger er ist, desto größer ist auch der Genuss. Ein hausgemachter Winzerglühwein schmeckt selbstverständlich fundamental anders als ein Industrieprodukt. Zum Wein kommt ein guter Orangensaft hinzu, am besten frisch gepresst. Plus die Gewürze wie Zimt, Sternanis, Zitronenschale, Gewürznelke oder Vanille - ganz nach Geschmack.

Laut gesetzlicher Definition muss der Alkoholgehalt im Glühwein übrigens mindestens sieben und weniger als 14,5 Prozent betragen. Gute Glühweine haben in der Regel zwischen zehn und zwölf Volumenprozent Alkohol.

Frage: Wie erkenne ich denn guten Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt?

Heistermann: Es gibt Stände, die wirklich gute Glühweine anbieten. Das sieht man auch, da ist nämlich am meisten los! Denn so etwas kriegen die Leute schnell raus. Wenn an einem Stand eine lange Schlange ist, ist das durchaus ein gutes Indiz.

Zwei Personen trinken Glühwein auf einem Weihnachtsmarkt
Weiß oder rot - in einen Glühwein gehören auf jeden Fall ein guter Wein und weihnachtliche Gewürze. © dpa / Christoph Schmidt/dpa/dpa-tmn

Selbst kann man es natürlich erst nach dem Kauf beurteilen. Ist ein Glühwein sehr süß, sollte das misstrauisch machen. Mit Süße kann man ja viel kaschieren. Gleiches gilt, wenn der Glühwein überwürzt ist, wenn er zum Beispiel extrem nach Nelke schmeckt. Ein guter Glühwein braucht nicht viele Gewürze. Deshalb gilt für mich die Faustformel: Je "weiniger" ein Glühwein ist, desto besser.

Frage: Muss es unbedingt Rotwein sein?

Heistermann: Nein, aber Rotwein ist der Klassiker auf dem Weihnachtsmarkt – vollmundig und kräftig mit den typischen Noten von dunklen Beeren und Kirschen. Wir stellen in den letzten Jahren fest, dass viele Menschen auch im Winter gerne Weißwein trinken. Denn Weißwein ist in der Regel leichter und es fehlen die Tannine, die Bitterstoffe.

Bei einem Glühwein mit Weißwein wird häufig statt des Orangensaftes ein Apfelsaft genommen. Im Geschmack ist der weiße Glühwein etwas milder. Außerdem enthält er häufig auch weniger Volumenprozent Alkohol als der rote Glühwein.  © Deutsche Presse-Agentur

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