Die Nassrasur ist die einfachste und beliebteste Art, um unerwünschte Härchen am Körper oder im Gesicht zu entfernen. Doch manchmal reagiert die Haut gereizt oder es kratzt hinterher immer noch. Wir verraten die besten Tipps rund ums Rasieren – damit von jetzt an alles glattgeht.
Die alten Ägypter, Alexander der Große oder französische Adlige im 18. Jahrhundert – sie alle kämpften schon damals damit, unerwünschte Körperbehaarung zu entfernen. Doch wurden früher noch geschliffene Steine oder Muscheln verwendet, um die ungeliebten Härchen loszuwerden, gibt es heute deutlich bequemere Methoden.
Viele Menschen entscheiden sich dabei für die Nassrasur. Im Vergleich zu anderen Möglichkeiten der Haarentfernung ist ihr großer Pluspunkt vor allem die gründliche, schnelle und schmerzfreie Anwendung: Die Haare werden ganz einfach an der Hautoberfläche abgeschnitten.
Der Nachteil: Schon nach ein bis zwei Tagen – je nach Haarwachstum und Körperstelle – zeigen sich neue Stoppeln, die sich aufgrund der gerade gekappten Haarspitze kratziger, dicker und dunkler anfühlen. Dann muss die Prozedur wiederholt werden.
Doch mit unserem Step-by-Step-Guide für Männer und Frauen inklusive Profi-Tipps, die sowohl für Gesicht als auch Körper gelten, bekommen Sie nicht nur besonders glatte Ergebnisse – auch der Zeitraum bis zur nächsten Haarentfernung kann so verringert werden:
1. Optimal vorbereiten
Vor der Rasur sollte die Haut gewaschen werden, um so Bakterien wegzuspülen, die sich auf der Haut ansiedeln.
Am besten gelingt dies, wenn Sie das betreffende Hautareal zunächst mit warmem Wasser befeuchten und für etwa ein bis zwei Minuten mit einem Duschschwamm gegen die Wuchsrichtung der Härchen massieren. Das fördert die Durchblutung, öffnet die Poren und stellt die Härchen auf.
Zusätzlich sollte zur Vorbereitung ein Peeling gemacht werden, rät Dr. Sabine Zenker, Dermatologin aus München: "So werden abgestorbene Hautschüppchen entfernt. Dadurch kann die Klinge ganz dicht an der Hautoberfläche und damit an der Haarwurzel entlanggleiten."
Sind die Haare außerdem bereits ein paar Zentimeter lang: Unbedingt trimmen! Ansonsten kann die Klinge nicht richtig schneiden.
Auch das Timing ist entscheidend: "An heißen Tagen oder wenn Sport auf dem Tagesprogramm stehen sollte, ist es besser, erst abends zu rasieren", meint die Dermatologin. Der Grund: Durch das Schwitzen könnte sich das Risiko von Hautentzündungen an den frisch rasierten Stellen erhöhen.
2. Gründlich rasieren
Für die Nassrasur benötigen Sie einen Einwegrasierer oder einen Systemrasierer.
Ersterer ist die günstigste Methode, doch hier gilt besondere Vorsicht: "Gerade sehr preiswerte Rasierer haben oft keine Schutzpolster rund um die Klingen. Dadurch ist die Gefahr, sich zu schneiden, besonders hoch", warnt die Expertin.
Einwegrasierer sind zudem meist weniger gründlich als Systemrasierer, denn sie haben in der Regel weniger Klingen. Grundsätzlich gilt: Je mehr Klingen ein Rasierer hat, desto präziser schneidet er.
Tragen Sie zunächst etwas Rasierschaum oder Rasiergel auf. Die Härchen werden dadurch aufgeweicht und der Rasierer kann so besser über die Haut gleiten. Zusätzlich spenden spezielle Inhaltsstoffe Feuchtigkeit und wirken beruhigend. "Außerdem sieht man so, welche Stellen man schon rasiert hat", sagt Zenker. So wird die Haut nicht unnötig strapaziert und die Rasur effektiver.
Für ein besonders langanhaltendes, glattes Ergebnis sollte außerdem gegen die Wuchsrichtung der Haare rasiert werden. Dadurch sitzt der Rasierer besser auf der Haut, die Haare können tiefer abgeschnitten werden.
Zusätzlicher Tipp der Dermatologin: "Straffen Sie die Haut bei der Rasur. So wird die Hautoberfläche glatter und die Härchen stehen besser ab."
Nach dem Gebrauch ist es wichtig, die Klinge gut auszuspülen und vorsichtig abzutrocknen. So bleibt der Nassrasierer länger scharf. Außerdem sollte die Klinge bei täglicher Anwendung alle zwei Wochen gegen eine neue ausgetauscht werden. Ansonsten ist die Entzündungsgefahr bei Verletzungen besonders hoch.
3. Danach pflegen
Zum Abschluss einer gelungenen Rasur gehört die Desinfektion der Haut, so Dr. Sabine Zenker. Denn: "Als Dermatologin sehe ich sehr häufig entzündete Haarwurzeln und Irritationen als Folge der Haarentfernung – das muss nicht sein!"
Spezielle Desinfektionsprodukte in Form von Cremes oder Sprays verhindern Entzündungen. Wichtig ist, dass es sich um spezielle Produkte für die Haut handelt, die keinen Alkohol enthalten. Sonst kann es brennen.
Zeigt die Haut Rasurbrand, also Rötungen und schmerzhafte Pickelchen, können Eiswürfel oder kalte Kompressen sowie Cremes mit Aloe Vera helfen.
Vorsicht bei alkoholhaltigen Deos oder stark parfümierten Bodylotions: "Gerade nach dem Achseln- oder Beinerasieren sollten diese nicht verwendet werden. Sie würden die bereits strapazierte Haut zusätzlich irritieren", warnt die Expertin.
Auch auf eng anliegende Kleidung sollte man nach der Rasur besser verzichten. Sie scheuert an der Haut, das kann die empfindliche Stelle zusätzlich reizen.
4. SOS-Tipps
Bei Schnittwunden:
Trotz aller Vorsicht gab es einen kleinen Schnitt? Das kann passieren. In diesem Fall empfiehlt Dr. Sabine Zenker folgendes Vorgehen: "Zuerst die Blutung stillen. Dazu erst desinfizieren und mit einem sauberen Tuch sanft auf die Wunde drücken, dann mit einem Pflaster oder Wundverband abdecken." Sollte etwas Haut weghängen, rät die Expertin dazu, diese zu fixieren: Dazu das Pflaster am besten sehr straff anbringen.
Bei größeren Schnittverletzungen oder falls sich die Wunde entzündet, gilt immer: Ab zum Arzt!
Bei eingewachsenen Haaren:
Wer zu eingewachsenen Haaren neigt, sollte die entsprechenden Hautpartien besonders regelmäßig und gründlich peelen. Wenn das nicht hilft, kann man sich überlegen, auf andere Möglichkeiten der Haarentfernung wie beispielsweise Wachsen, Epilieren oder IPL- bzw. Laser-Behandlungen umzusteigen, empfiehlt Dr. Zenker.
Im Akutfall können Sie versuchen, die umliegende Haut der betroffenen Stelle mithilfe eines feuchten Wattebausches aufzuweichen, indem Sie diesen ein paar Minuten darauf liegenlassen. So kann das Haar einfacher herauswachsen.
Von Versuchen, das Haar mit Pinzette und Co. freizulegen, rät die Dermatologin allerdings ab. "Sehr häufig führt das zu schweren Entzündungen und Narben", erklärt sie. Auch in diesem Fall sei es besser, sich vom Haus- oder Hautarzt möglichst früh helfen zu lassen.
Verwendete Quelle:
- Interview mit Dr. Sabine Zenker, Dermatologin mit Privatpraxis in München
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