Entgegen der Ankündigungen des britischen Premierministers Rishi Sunak ist die Zuwanderung ins Vereinigte Königreich zuletzt wieder gestiegen. Zwischen Juli 2022 und Juni 2023 wanderten unterm Strich schätzungsweise 672 000 Menschen nach Großbritannien ein, wie das britische Statistikamt ONS am Donnerstag mitteilte. Das waren deutlich mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres mit 607 000 Menschen. Sunak hatte angekündigt, die Nettoimmigration - also die Differenz zwischen Einwanderung und Auswanderung - deutlich zu senken.

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Die konservative Regierung steht angesichts der hohen Zahlen unter erheblichem Druck vor allem aus den eigenen Reihen. Zur Abschreckung will Regierungschef Sunak alle Asylsuchenden, die irregulär eingereist sind, unabhängig von ihrer Herkunft nach Ruanda ausweisen. Sie sollen dort um Asyl bitten, eine Rückkehr nach Großbritannien ist ausgeschlossen. Das umstrittene Vorhaben wurde zuletzt vom Obersten Gericht als rechtswidrig abgelehnt. Nun will Sunak den Plan in ein neues Gesetz gießen und das Gerichtsurteil somit umgehen. Der rechte Tory-Flügel forderte den Premier mit deutlichen Worten zu schärferen Maßnahmen auf.

Nach der Pandemie hätten sich Bewegungsmuster und Verhalten von Migrantinnen und Migranten geändert, teilte das Statistikamt mit. Nun kämen etwa mehr Studierende ins Land, die zudem länger blieben. Außerdem gebe es mehr Familienmitglieder, die über Arbeits- oder Studentenvisa einreisen. Die mit Abstand meisten der insgesamt 1,2 Millionen Einwanderer kamen aus Nicht-EU-Staaten. Seit dem Brexit benötigen EU-Bürger, die im Vereinigten Königreich leben und arbeiten wollen, teure Visa.  © dpa

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