Donald Trump hat Kamala Harris geschlagen. Welchen Wählergruppen verdankt er seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in den USA?
Kamala Harris hatte auf die Frauen gesetzt. Und auf die – weiblichen wie männlichen – Befürworter des Rechts auf Abtreibung. Doch bei beiden Gruppen konnte die demokratische Präsidentschaftskandidatin nicht in erhofftem Maß punkten, wie Nachwahlbefragungen des Meinungsforschungsinstituts Edison Research zeigen. Demnach stimmten zwar 54 Prozent der Frauen für Harris, doch Trump gewann gegenüber 2020 bei den Wählerinnen zwei Prozentpunkte hinzu. Anders formuliert: Mehr Wählerinnen haben vor vier Jahren Joe Biden ihr Vertrauen geschenkt als in diesem Jahr Kamala Harris.
Ähnlich überraschend erscheint, dass fast ein Drittel der Wähler, die für ein Recht auf Abtreibung sind, ihr Kreuz bei Trump gemacht haben, wenngleich dieser das Aus für das nationale Abtreibungsrecht erst möglich gemacht hatte, indem er den Konservativen im Supreme Court eine Mehrheit verschafft hatte. Zwar hatte das Thema Abtreibung im Wahlkampf eine große Rolle gespielt – offenbar aber nicht für die Wähler. Nur für 14 Prozent der Teilnehmer der Nachwahlbefragungen war es das entscheidende Thema. Die meisten (31 Prozent) nannten stattdessen zuvorderst die Wirtschaft.
Trump punktet bei den Hispanics
Am stärksten hat Trump im Vergleich zu vor vier Jahren bei den männlichen Wählern mit hispanischen Wurzeln gewonnen: plus 18 Prozent. Hatten sie vor vier Jahren noch überwiegende demokratisch gewählt, wählen sie jetzt mehrheitlich republikanisch. Von den hispanischen Frauen überzeugte Harris zwar mit 61 Prozent die Mehrheit – jedoch weniger als Biden 2020. Gerade in Swingstates wie Pennsylvania, North Carolina und Nevada konnte Biden damals bei den hispanischen Wählerinnen und Wählern noch eher punkten. Nach Einschätzung der "Washington Post" haben die Demokraten hier vor allem verloren, weil die Menschen mit ihrer wirtschaftlichen Situation unzufrieden sind.
Weiße haben überwiegend für Trump gestimmt, wobei der Unterschied nicht ansatzweise so groß ist wie bei den schwarzen Wählern. In dieser Gruppe hat Harris erwartungsgemäß abgeräumt: 86 Prozent der schwarzen Wähler gaben ihr der Befragung zufolge ihre Stimme, von den Frauen gar über 90 Prozent. Menschen in gesellschaftliche Gruppen wie Schwarze, Hispanics beziehungsweise Latinos, Weiße und Asiaten einzuteilen, ist in den USA gebräuchlich.
Harris überzeugt weniger Jungwähler als Biden 2020
Schaut man aufs Alter, zeigt sich, dass der 78-jährige Trump ausgerechnet bei den jungen Wählern (18 bis 29 Jahre) im Vergleich zur letzten Präsidentschaftswahl am stärksten dazugewonnen hat. Unterm Strich liegen bei den Wählern unter 45 Jahren aber weiterhin die Demokraten vorn. Bei den älteren Wählern fallen die Unterschiede zwischen Trump und Harris vergleichsweise gering aus.
Wie erwartet schnitten die Demokraten vor allem in den großen Städten stark ab, die Republikaner in den Kleinstädten und auf dem Land. Wenig überraschend auch der Blick auf den Bildungsgrad: Wie schon in der Vergangenheit wählten die Menschen mit Collegeabschluss mehrheitlich demokratisch, die ohne mehrheitlich republikanisch.
Verwendete Quellen:
- Reuters
- "Washington Post" vom 6. November: "Exit polls from the 2024 presidential election"
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