Ein Jahr vor den Europawahlen bescheinigen viele Deutsche der EU Mängel beim Kampf gegen Korruption und gegen die Inflation.
Das geht aus einer Eurobarometer-Umfrage in den 27 Mitgliedsländern hervor, die das EU-Parlament am Dienstag in Brüssel veröffentlichte. Danach äußerten sich 67 Prozent der Bundesbürger unzufrieden mit dem Vorgehen gegen die Korruption, deutlich über dem europaweiten Schnitt von 60 Prozent. Zuletzt hatte ein Skandal um mutmaßliche Schmiergeldzahlungen an Europaabgeordnete durch den Golfstaat Katar für Empörung gesorgt, die Ermittlungen könnten nach Angaben der belgischen Justiz noch bis Jahresende anhalten.
Unzureichend nannten 59 Prozent der Deutschen zudem die EU-Maßnahmen gegen die massiv gestiegenen Lebenshaltungskosten. Kritik gab es von 57 Prozent zudem an dem EU-Vorgehen gegen verzerrte oder falsche Angaben in Medien. Auch mit der europäischen Klima- und Asylpolitik zeigten sich mehr als die Hälfte der Deutschen unzufrieden.
Positiv werteten mehr als zwei Drittel der Deutschen dagegen die europäische Unterstützung für die Ukraine im russischen Angriffskrieg und das Eintreten für den Rechtsstaat. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger lobten zudem das Auftreten der EU auf der Weltbühne und die Gesundheitspolitik vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie.
Insgesamt befragte das Institut Kantar Public im Auftrag des Europaparlaments mehr als 26.000 EU-Bürger, darunter 1531 Bundesbürger. In Deutschland findet die nächste Europawahl am 9. Juni 2024 statt, in anderen Ländern wird zum Teil schon drei Tage vorher abgestimmt. © AFP
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