Vor der Präsidentschaftswahl in Ecuador am Sonntag hat der Ersatzkandidat für den ermordeten Bewerber Fernando Villavicencio nach eigenen Angaben Todesdrohungen in den Onlinenetzwerken erhalten. "Die Drohungen gegen mein Leben und mein Team werden uns nicht aufhalten, aber sie zwingen uns zu stärkeren Sicherheitsvorkehrungen", schrieb Christian Zurita im Onlinedienst X, der bis vor kurzem Twitter genannt wurde. Seine Partei Construye habe die Behörden und Wahlbeobachter informiert.
Drohung nach Vlillavicencios Mord
Der Journalist Zurita war nach dem tödlichen Anschlag auf Villavicencio nur elf Tage vor der Präsidentschaftswahl kurzfristig als Kandidat der zentristischen Construye eingesprungen. Villavicencio, dem gute Chancen bei der Wahl eingeräumt wurden, war am 9. August nach einer Wahlkampfveranstaltung in der Hauptstadt Quito erschossen worden.
"Die Ecuadorianer werden mit drei Gefühlen wählen: Angst vor der Unsicherheit, Pessimismus hinsichtlich der wirtschaftlichen Situation und Misstrauen gegenüber der politischen Klasse", sagte der Politologe Santiago Cahuasquí von der Internationalen Universität SEK der Nachrichtenagentur AFP.
Wahlen auf den Kopf gestellt
Am Sonntag findet in Ecuador die erste Runde der vorgezogenen Präsidentschaftswahl statt, die Wahllokale öffnen um 7.00 Uhr (Ortszeit, 14.00 Uhr MESZ). Vor dem Mord an Villavicencio hatte die Linkspolitikerin Luisa González die Umfragen angeführt, doch Politikwissenschaftler sagen, dass der Anschlag das Rennen um die Präsidentschaft auf den Kopf gestellt haben könnte. Demnach profitierte der rechtsgerichtete Geschäftsmann Jan Topic bisher am meisten.
© AFP
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