Nach dem Messerangriff auf einen Journalisten des Exil-Senders Iran International in London hat sich der Verletzte erstmals öffentlich zu dem Vorfall geäußert. Der Angriff sei ein "Warnschuss" gewesen, sagte der Journalist dem britischen Sender ITV News am späten Freitagabend. Er ist mittlerweile wieder zur Arbeit zurückgekehrt.
Er sei von einem Mann angesprochen worden, der vorgab, nach Bargeld in Höhe von drei Pfund zu fragen, erinnerte sich der Journalist. Daraufhin habe ihn ein Mann festgehalten, während ein anderer mit einem Messer zugestochen habe. "Sie hätten mich töten können, denn so wie die zweite Person mich festhielt und die erste Person das Messer herauszog, hatten sie die Möglichkeit aufzuhören, wann sie wollten", sagte der Verletzte. Die Angreifer hätten entschieden, beim Bein aufzuhören.
Der Journalist Puria Serati des Exil-Mediums war vor rund einer Woche im Stadtteil Wimbledon mit einer Stichwaffe attackiert worden. Er erlitt Verletzungen am Bein. Das Motiv galt zunächst als unklar. Zuletzt hatte es verstärkt Drohungen gegen persischsprachige Journalisten gegeben. Die Führung in Teheran weist eine Beteiligung an der Attacke zurück.
Der Konzern hinter dem Sender Iran International ist im Iran als Terrororganisation eingestuft. Staatsmedien werfen Iran International vor, Stimmung gegen die Islamische Republik zu machen.
Die britische Polizei identifizierte drei Verdächtige. Festnahmen habe es bislang keine gegeben. Die Männer hätten die britische Hauptstadt innerhalb weniger Stunden nach der Attacke über den Flughafen Heathrow verlassen. Ermittler hätten das mutmaßliche Fluchtauto sichergestellt, das Fahrzeug werde untersucht, hieß es am Dienstag. © dpa
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