Eigentlich geben die Anwärter für die Präsidentschaftskandidatur am Wochenende vor den Vorwahlen noch mal alles: Ein Auftritt nach dem anderen, um so viele Menschen wie möglich von sich zu überzeugen. Doch in diesem Jahr ist im Bundesstaat Iowa alles etwas anders.

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Ein heftiger Wintersturm hat wenige Tage vor Beginn der Präsidentschaftsvorwahlen der US-Republikaner im Bundesstaat Iowa den Wahlkampf-Endspurt der Bewerber durcheinander gebracht.

Der klar favorisierte Ex-Präsident Donald Trump musste angesichts von hohem Schnee, heftigen Winden und klirrender Kälte mehrere für Samstag geplante Veranstaltungen in dem Bundesstaat im Mittleren Westen absagen.

Verlegung der Wahlkampfveranstaltung ins Internet

Die frühere UN-Botschafterin und Ex-Gouverneurin des Bundesstaates South Carolina, Nikki Haley, verlegte ihre geplanten Wahlkampfveranstaltungen vor dem Wahltag am Montag kurzerhand ins Internet. Auch Floridas Gouverneur Ron DeSantis musste Auftritte vor Anhängern absagen. "Wir wollen, dass alle sicher sind", sagte der rechte Hardliner in Iowas Hauptstadt Des Moines zu Journalisten. Er betonte zugleich: "Wir haben keine Angst vor dem Schnee."

Ron DeSantis
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Ron DeSantis (l.) aus Florida, begleitet von dem texanischen Abgeordneten Chip Roy (r.), spricht zu Medienvertretern vor seinem Wahlkampfbüro in Urbandale, Iowa. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS/Andrew Harnik

Angesichts vereister Straßen kamen in der Region zahlreiche Autos von der Straße ab. Viele Flüge, mit denen Journalisten, Wahlhelfer und politische Beobachter nach Iowa gelangen wollten, wurden angesichts des Wetters gestrichen.

Blizzard-Bedingungen am Wochenende

Der nationale Wetterdienst warnte für das Wochenende vor "lebensbedrohlichen Blizzard-Bedingungen", Windböen von mehr als 80 Stundenkilometern und gefühlten Temperaturen von teils unter minus 40 Grad Celsius. Die Menschen sollten Reisen nur unternehmen, wenn dies absolut notwendig sei.

Die Vorwahlen in Iowa sind der Startschuss der landesweiten Vorwahlen der Republikaner zur Bestimmung ihres Kandidaten für die Präsidentschaftswahl am 5. November. Ex-Präsident Trump führt die Umfragen mit großem Vorsprung an – in Iowa wie auch landesweit. Laut dem von der Website "FiveThirtyEight" errechneten Umfragedurchschnitt kommt der Rechtspopulist in Iowa auf rund 51 Prozent, die inzwischen zweitplatzierte Haley auf rund 17 Prozent und DeSantis auf rund 16 Prozent.

Frostiges Wetter auch am Tag der Abstimmung

Auch am Montag, also am Tag der Abstimmung, soll das Wetter weiter frostig bleiben. Das könnte bedeuten, dass weniger Menschen als normalerweise zur Abstimmung am Abend kommen werden. Fraglich ist, wem das am Ende nützt. Die Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump könnten wegen des Umfragehochs weniger motiviert sein, tatsächlich zur Wahl zu gehen. Davon könnten die republikanischen Bewerber Nikki Haley und Ron DeSantis profitieren. Iowas republikanische Gouverneurin Kim Reynolds versicherte aber, die Menschen würden am Montag an der Vorwahl teilnehmen können. "Wir werden die Menschen am Wahlabend in die Wahllokale bekommen."

Wer bei der Abstimmung dort gut abschneidet, kann mit Rückenwind bei den künftigen Vorwahlen rechnen. In Iowa dürfte es besonders darauf ankommen, wer auf dem zweiten Platz landet – Haley oder DeSantis – und wie groß der Abstand zu Trump ist. (AFP/dpa/tas)

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