Der konservative Gouverneur Ron DeSantis will junge Menschen in Florida von Schriften über Homosexualität fernhalten. Die Folgen bekommt nun auch William Shakespeare zu spüren.
Hillsborough County ist ein Landkreis mit rund 1,5 Millionen Einwohnern im US-Bundesstaat Florida, mit der Großstadt Tampa im Zentrum. Eine Entscheidung der dortigen Schulbehörde sorgt weltweit für Schlagzeilen: Schülerinnen und Schüler sollen nur noch eingeschränkten Zugang zu Werken des britischen Dichters William Shakespeare erhalten.
Wie unter anderem die Zeitung "Tampa Bay Times" berichtet, sollen Lehrkräfte den Jugendlichen nur noch einzelne Seiten von "Romeo und Julia", Hamlet oder Macbeth zur Verfügung stellen. Wollen die Schülerinnen und Schüler die Bücher komplett lesen, müssen sie diese selbst besorgen.
Lehrer vermutet "Obszönes" bei Shakespeare
Die Behörde erklärt das einerseits mit einer besseren Vorbereitung für die Schülerinnen und Schüler: Da sie viele Werke kennen müssten, sei es einfacher, Auszüge zu lesen als mehrere ganze Bücher. Doch die Entscheidung hat noch einen weiteren Hintergrund.
Auf Betreiben des konservativen Gouverneurs
Homosexualität wird in den Werken zwar praktisch nicht thematisiert. Allerdings stört sich die Behörde offenbar schon an der aus heutiger Sicht züchtigen Darstellung von Sexualität allgemein. "Es ist etwas Obszönes in Shakespeare", sagte ein Lehrer gegenüber der "Tampa Bay Times".
Eine Lehrerin aus Hillsborough County äußerte ihren Ärger über die Entscheidung auf Facebook."Shakespeare komplett zu verdammen, weil die Beziehung zwischen Romeo und Julia Minderjährige gefährdet, ist einfach nur absurd", wird sie in der Zeitung zitiert. (fab)
Verwendete Quelle:
- tampabay.com: Hillsborough schools cut back on Shakespeare, citing new Florida rules
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