Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat an die deutsche Politik und Wirtschaft appelliert, sich stärker Südostasien zuzuwenden. Dies sei "eine Region, die uns am Herzen liegen muss", sagte er am Freitag zum Abschluss seiner viertägigen Reise nach Vietnam und Thailand bei einem Besuch in der thailändischen Provinz Ubon Ratchathani. Die Welt verändere sich, neue Machtzentren und -beziehungen bildeten sich heraus. Wenn Deutschland seinen Einfluss bewahren und einseitige Abhängigkeiten verhindern wolle, brauche es Partner. "Und Partner finden sich hier in dieser Region", sagte Steinmeier.

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Das habe er auch schon bei seinen früheren Reisen nach Singapur, Indonesien, Kambodscha und Malaysia festgestellt, sagte Steinmeier. Es sei ihm jetzt in Vietnam und Thailand bestätigt worden. "Wir müssen uns um diese Region kümmern. Sie ist vielleicht unterschätzt worden", sagte der Bundespräsident. "Das sind Partner, die anders sind als wir, aber mit denen uns durchaus auch gemeinsame Interessen verbinden. Der Blick hierher lohnt sich. Und noch mehr lohnt sich, wenn wir uns um diese Partner auch aktiv kümmern."

Gerade Thailand sei in einer äußerst spannenden Situation, sagte Steinmeier mit Blick auf die erste zivile Regierung seit dem Militärputsch 2014, die im August vergangenen Jahres ins Amt kam. "Mein Eindruck ist, dass die politische Kultur in Thailand sich verändert." Es bestehe jetzt nicht nur mehr Kooperationsbereitschaft, es kämen auch neue politische Themen auf die Tagesordnung. So wolle sich die neue Regierung auch um den Klimawandel kümmern.

Zwei schon länger bestehende Projekte mit deutscher Beteiligung sah sich Steinmeier in Thailands östlichster Provinz an. Er besichtigte eine Farm mit nachhaltigem Reisanbau. "Nachhaltig heißt: weniger Einsatz von Ressourcen, weniger Wasser, weniger Pestizide, weniger Düngemittel, Erzielen höherer Erträge in einer besseren Qualität", erläuterte Reinhold Elges, der Landesdirektor Thailand der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Zudem besuchte Steinmeier eine schwimmende Photovoltaikanlage auf einem Stausee, die über Technik von Siemens mit einem Wasserkraftwerk gekoppelt ist.  © dpa

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