Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat angesichts der Nachwuchssorgen beim Ehrenamt betroffene Organisationen, Vereine und Verbände zu Reformen aufgerufen. "Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir denjenigen, die sich engagieren wollen, auch Möglichkeiten bieten, die für sie passen", sagte Steinmeier am Montag in Berlin bei der Auszeichnung von 19 ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürgern mit dem Bundesverdienstkreuz. "Dazu gehören zum Beispiel familienfreundliche Bedingungen für politisches Engagement, dazu gehört das Teilen von Führungspositionen und Verantwortung. Und dazu gehört der Schutz derer, die sich kommunalpolitisch engagieren."

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Steinmeier zeichnete 10 Frauen und 9 Männer aus 14 Bundesländern aus, die sich seit längerem beim Roten Kreuz, bei der Feuerwehr, der Obdachlosenhilfe, in Kirchen, Vereinen und Verbänden engagieren. "Ehrenamt macht den Unterschied zwischen Nebeneinander und Miteinander", sagte Steinmeier. "Wer sich für andere engagiert, der entscheidet sich jeden Tag neu fürs Miteinander. Der entscheidet sich für eine Haltung der grundsätzlichen Gutwilligkeit gegenüber seinen Mitbürgern."

Jeder Einzelne, der sich ehrenamtlich engagiere, sei für ihn eine Art "Fixpunkt", einer von vielen Pfeilern, die die demokratische Gesellschaft tragen. Zusammen ergebe dies "ein dicht gewebtes, stabiles Netz, das unser Land hält und stützt". Allerdings dürfe man das ehrenamtliche Engagement der Vielen nicht als selbstverständlich betrachten. In manchen Einrichtungen sei die Zahl der Ehrenamtler eingebrochen, gerade in der Kommunalpolitik gebe es große Nachwuchssorgen, sagte Steinmeier.

"Wenn aber nun das klassische Ehrenamt altert, wenn weniger Menschen Mitglied in einem Verein werden wollen, wenn man vergeblich Schatzmeister oder Gruppenleiter sucht, dann müssen wir Wege finden, wie Engagement und Mitgliedschaft voneinander entkoppelt werden können und Vereine und Initiativen trotzdem handlungsfähig und auch finanziert bleiben", betonte der Bundespräsident.  © dpa

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