Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich besorgt über die Menschenrechtslage in Vietnam gezeigt. Neben dem, was Vietnam und Deutschland verbinde, gebe es auch einiges, "das uns bei der Zusammenarbeit noch im Wege steht oder das uns – etwa beim Thema Presse- und Meinungsfreiheit – auch Sorgen macht", sagte Steinmeier am Mittwoch in Ho-Chi-Minh-Stadt. "Dass wir diese Fragen in gegenseitigem Respekt thematisieren können, das zeigt doch, wie stark unsere Partnerschaft ist", ergänzte er in einer Rede an der Vietnamesisch-Deutschen Universität der Metropole.

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Menschenrechtsorganisationen werfen der Führung des kommunistischen Landes Verstöße gegen elementare Menschenrechte vor. Die Organisation Reporter ohne Grenzen listet das Land zum Beispiel bei der Pressefreiheit auf Platz 178 von 180.

Zugleich versicherte Steinmeier zum Abschluss seines Staatsbesuches: "Für uns Deutsche ist Vietnam ein Anker in der Region, und wir haben großes Interesse an einem engen Austausch." Als Exportnationen stünden beide Staaten vor ähnlichen Herausforderungen. Als ein Beispiel nannte er die Welthandelsorganisation WTO, die in der Krise stecke. "Vietnam und Deutschland, die so stark von einem offenen Welthandelssystem profitieren, tun gut daran, die Reform der WTO voranzutreiben und rund um die Welt zu werben für Vernetzung, Handel und Zusammenarbeit."

Der Bundespräsident empfahl der deutschen Wirtschaft Vietnam als ergänzenden Standort zu China. Viele Unternehmen wollten sich aus einseitigen Abhängigkeiten befreien, sagte er in einem Statement vor Journalisten. Es gehe nicht darum, China zu verlassen, aber sich ergänzende Standorte in der Region zu suchen. "Vietnam gehört ganz ohne Zweifel dazu. Deshalb ist es gut, dass wir Vietnam politisch immer im Auge behalten haben, Vietnam sich inzwischen zu einem strategischen Partner Deutschlands entwickelt hat, und dass es wirtschaftliche Chancen reichhaltig enthält."  © dpa

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