Nach der russischen Veröffentlichung eines mutmaßlichen Mitschnitts einer Bundeswehr-Besprechung hat die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann bessere Vorkehrungen gegen Spionage angemahnt. "Es muss endlich Schluss sein mit unserer Naivität", sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Cyberangriffe, Spionage und Desinformation seien bereits heute massiv angestiegen. "Wir müssen dringend unsere Sicherheit und Spionageabwehr erhöhen, denn wir sind auf diesem Gebiet offensichtlich vulnerabel."

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Russische RT-Chefin veröffentlicht möglichen Abhör-Audiomitschnitt

Die Chefin des russischen Staatssenders RT, Margarita Simonjan, hatte am Freitag einen Audiomitschnitt des rund 30-minütigen, möglicherweise abgehörten Gesprächs veröffentlicht. Zu diesem sollen sich ranghohe Offiziere der Luftwaffe zusammengeschaltet haben. Zu hören ist, wie die Teilnehmer sich über theoretische Möglichkeiten eines Einsatzes deutscher Taurus-Marschflugkörper durch die Ukraine diskutieren. Das deutsche Verteidigungsministerium prüft nun, ob die Kommunikation im Bereich der Luftwaffe abgehört wurde.

Spionage als Teil von Russlands hybrider Kriegsführung

Strack-Zimmermann sagte dem RND, Spionage gehöre "zum Instrumentenkasten Russlands hybrider Kriegsführung". Es sei weder überraschend noch verwunderlich, dass Gespräche abgehört würden. "Es war nur eine Frage der Zeit, wann es öffentlich wird." Grund für die Veröffentlichung sieht Strack-Zimmermann darin, dass Russland Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) davon abschrecken will, doch noch grünes Licht für die Lieferung von Taurus zu geben.

Scholz hat mehrfach betont, dass er gegen die von Kiew wiederholt geforderte Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine ist. Er begründete dies mit der Gefahr, dass Deutschland in den von Russland begonnenen Angriffskrieg hineingezogen werden könnte.  © dpa

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