Der Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen sieht weiter eine große Anschlagsgefahr, insbesondere durch einen Ableger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die größte Bedrohung gehe derzeit von dem IS-Ableger Provinz Chorasan (ISPK) aus, erklärte das Landesinnenministerium in Düsseldorf anlässlich des am Dienstag veröffentlichten sogenannten Lagebilds Islamismus des Landesverfassungsschutzes. Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) warnte, der Islamismus sei "weiter auf dem Vormarsch".

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Der ISPK dürfe als "gegenwärtig gefährlichster und schlagkräftigster IS-Ableger" gewertet werden, hieß es in dem Lagebild. Der afghanische IS-Ableger trete seit Ende 2022 mit komplexen Anschlagsvorhaben in Erscheinung und sei bestrebt, Attentätergruppen "gegen prominente westliche Ziele zu steuern". So gebe es Anzeichen dafür, dass der ISPK auch "komplexe, koordinierte Terrorangriffe in Europa plant", hieß es weiter.

Im März waren bei einem Angriff auf eine Konzerthalle in einem Vorort Moskaus mehr als 130 Menschen getötet worden. Zu dem Attentat bekannte sich der ISPK. Zum Jahreswechsel waren zudem mehrere Verdächtige wegen der Planung möglicher Anschläge unter anderem auf den Kölner Dom festgenommen worden. Auch sie sollen Kontakt zum ISPK gehabt haben.

Jüngst wurde der IS-Ableger in Medienberichten auch mit möglichen Anschlagsvorhaben zur Fußballeuropameisterschaft im Juni und Juli in Verbindung gebracht. Chorasan ist die historische Bezeichnung für eine Region in Zentralasien, die unter anderem Teile der heutigen Staaten Afghanistan, Pakistan und Iran umfasst.  © AFP

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