Schauspielerin Nina Hoss hat großen Respekt vor dem Engagement Greta Thunbergs. Sie stört sich jedoch daran, dass sich die öffentliche Debatte zuweilen mehr um deren Person als um ihre Forderungen nach mehr Klimaschutz dreht.

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Die Schauspielerin Nina Hoss versteht die erregte Debatte über die Klima-Aktivistin Greta Thunberg nicht. "Man sollte nicht so viel über sie als Person reden, sondern über das, was sie sagt", sagte Hoss der Nachrichtenagentur AFP in Paris anlässlich der Vorstellung ihres neuen Films "Das Vorspiel". Dass trotz des Klimawandels "nichts Konkretes und Radikales geschieht, ist fürchterlich", betonte die 44-Jährige.

"Da verstehe ich alle Aufregung von Greta Thunberg", sagte Hoss über die 16-jährige Schwedin, die von einigen bereits als Anwärterin für den Friedensnobelpreis am Freitag gehandelt wird. "Wir hängen an Trumps Mund und an Johnsons Mund, obwohl da nur Lügen rauskommen", kritisierte Hoss, Tochter des Grünen-Mitgründers Willi Hoss und der Schauspielerin Heidemarie Rohweder.

Nina Hoss von Jugendlichen beeindruckt

"Nun spricht mal ein Mund die Wahrheit, und wir lenken schon wieder ab", rügte Hoss. Sie werde "ganz wütend", wenn Menschen Thunberg wegen ihres Asperger-Syndroms als "krank" bezeichneten statt sich mit ihren Argumenten auseinanderzusetzen.

Die Theater- und Filmschauspielerin sagte weiter, sie finde das Engagement vieler junger Leute für den Umweltschutz "enorm beeindruckend". Jugendliche seien heute mit einer viel bedrohlicheren Welt konfrontiert als sie selbst in den 90er Jahren. "Wenn ich das vergleiche, bin ich in Disneyland aufgewachsen", sagte Hoss, die Jahrgang 1975 ist.

Sorge um Europa

Sorgen macht sich die Schauspielerin nicht nur über das Klima, sondern auch über Europa. Die Debatte über die nötige EU-Reform werde durch den "Brexit-Wahnsinn" überlagert, bedauerte sie. "Wir müssen uns konzentrieren und fokussieren, wir müssen Europa verbessern, damit die Leute wieder Vertrauen haben", forderte sie.

Für ihren neuen Film "Das Vorspiel" war Hoss erst Ende September beim Filmfestival im nordspanischen San Sebastián als beste Schauspielerin ausgezeichnet worden. Der Film, in dem sie eine strenge Geigenlehrerin spielt, kommt im Januar in die deutschen Kinos. Im März kommt zudem das Drama "Pelikanblut" heraus. Darin verkörpert sie eine Mutter, die eine schwierige Beziehung zu ihrer Adoptivtochter hat. (afp/mcf)

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