Vor der Küste Tunesiens sind mehrere Migranten tot aufgefunden worden. Die Küstenwache teilte am Montag mit, fünf Leichen nahe der Stadt Sfax geborgen zu haben. In den vergangenen vier Tagen seien in der Gegend insgesamt elf Migranten tot im Meer gefunden worden. Tunesische Sicherheitskräfte hätten seit Freitag zudem 3058 Migranten an der Überfahrt per Boot nach Europa gehindert. Der Großteil von ihnen soll aus Ländern Afrikas südlich der Sahara stammen. Allein am Montag seien 633 Menschen davon abgehalten worden, per Boot von Tunesien aus Richtung Europa aufzubrechen. Sicherheitskräfte nahmen den Angaben zufolge zudem 120 Schmuggler fest.
Die Überfahrt nach Europa gilt als äußerst gefährlich. Erst in der Nacht zum Montag hatte ein Öltanker im Mittelmeer Flüchtlinge aus einem kaum seetauglichen Boot aus Libyen aufgenommen. Nach Angaben der italienischen Behörden stürzten bei der Rettungsaktion drei Menschen ins Wasser. Die Suche nach ihnen blieb zunächst ohne Erfolg. Bei einem Schiffbruch vor der italienischen Küste am Wochenende kam zudem vermutlich ein erst 15 Monate altes Mädchen ums Leben.
Laut der Nichtregierungsorganisation Tunesisches Forum für ökonomische und soziale Rechte (FTDES) wurden im vergangenen Jahr mehr als 1300 Migranten vor der Küste Tunesiens bei dem Versuch, nach Europa überzusetzen, getötet.
Die EU hatte im vergangenen Jahr eine umstrittene Vereinbarung mit Tunesien getroffen: Im Gegenzug für millionenschwere Finanzhilfen soll das nordafrikanische Land stärker gegen Schlepper und illegale Überfahrten vorgehen. Zuletzt gab es aber Zweifel, ob das Abkommen Bestand haben wird.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Migranten, die meist aus Tunesien und Libyen über das zentrale Mittelmeer nach Italien gelangen, zurückgegangen. Das Innenministerium in Rom zählte in diesem Jahr knapp 9500 Menschen, die auf dem Seeweg Italien erreichten. Im Vorjahreszeitraum waren es mehr als 20 000. Am Wochenende kamen auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa allerdings mehr als 1700 Bootsflüchtlinge aus Libyen und Tunesien an. © dpa
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