Der SPD-Abgeordnete und ehemalige Kanzlerkandidat Martin Schulz hat die Ankündigung von Fraktionschefin Andrea Nahles kritisiert, sich vorzeitig einer Neuwahl zu stellen.

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"Diese Wahl ist für September angesetzt", sagte Schulz der Wochenzeitung "Die Zeit". "Der Fraktion sollte die Zeit gegeben werden, die letzten Entwicklungen zu analysieren."

Die Frage, ob er selbst gegen Nahles antrete, "stellt sich zurzeit nicht", sagte Schulz weiter. "Wir sollten Ruhe bewahren und die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit treffen".

Nahles hatte am Montagabend überraschend angekündigt, dass sie sich in der kommenden Woche den Abgeordneten zur Wahl stellen will.

Turnusgemäß stehen Vorstandswahlen erst im September an. Formal ist über die vorgezogene Neuwahl des Fraktionsvorsitzes noch nicht abschließend entschieden, wie aus einem Brief des Parlamentarischen Geschäftsführers Carsten Schneider an die Abgeordneten hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Darüber soll demnach erst der Fraktionsvorstand an diesem Mittwoch entscheiden.

Intrigen ein "Kernproblem der SPD"

Seit Tagen gibt es Spekulationen, nach denen Schulz selbst den Fraktionsvorsitz anstrebt. Hierzu sagte der ehemalige Kanzlerkandidat: "Es ist ein Kernproblem der SPD, dass viel zu viele ständig dabei sind, Intrigen zu schmieden." Wer Gerüchte streue, habe weder das Interesse von Nahles noch seines im Auge.

Das aktuelle Erscheinungsbild seiner Partei bezeichnete Schulz als mutlos. "Uns fehlt die Bereitschaft, uns die Kapitalisten einmal richtig vorzuknöpfen – meinetwegen auch mal populistisch zu sein."  © dpa

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