Der britische Premierminister Rishi Sunak steht in der Kritik, weil er unter den Augen der Mutter einer ermordeten Transjugendlichen die Definition des Frauseins als politischen Streitpunkt ausgenutzt hat. Die 16-jährige Brianna war im Februar 2023 von zwei Teenagern ermordet worden. Dabei spielten laut Richterin auch transfeindliche Motive eine Rolle. Briannas Mutter saß am Mittwoch als Gast auf der Besuchertribüne des Unterhauses in London.

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Sunak zählte bei der Debatte mehrere Punkte auf, bei denen Oppositionsführer Keir Starmer angeblich einen Rückzieher gemacht habe. Dabei machte sich Sunak darüber lustig, dass es dem Chef der Labour-Partei schwerfalle, "eine Frau zu definieren". Starmer reagierte empört. Es sei eine Schande von Sunak, dies ausgerechnet dann zu sagen, wenn Briannas Mutter im Unterhaus zuhöre. Daraufhin riefen auch mehrere Abgeordnete "Schande".

Als Transmenschen oder Transgender werden Personen bezeichnet, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugeschrieben wurde, nicht zugehörig fühlen.

Starmer betonte, die Rolle des Premierministers bestehe darin, dafür zu sorgen, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger sicher und respektiert fühlen. "Es ist eine Schande, dass der Premierminister das nicht teilt." Die Labour-Abgeordnete Liz Twist forderte eine Entschuldigung. Sunak ging nicht direkt darauf ein. Zum Abschluss der Debatte sagte er, Briannas Mutter habe "angesichts des Allerschlimmsten der Menschlichkeit das Beste der Menschlichkeit" gezeigt. "Dafür gebührt ihr all unsere Bewunderung und unser Lob."

Wegen des Mords an Brianna waren kürzlich eine 16-Jährige und ein 16-Jähriger zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Sie müssen mindestens 22 beziehungsweise 20 Jahre im Gefängnis verbringen.  © dpa

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