Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat den Vorwurf von Bayerns Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger zurückgewiesen, Medien würden das antisemitische Flugblatt aus seiner Schulzeit für eine politische Kampagne gegen ihn nutzen. DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall bezeichnete die Vorhaltungen des Freie-Wähler-Chefs am Freitag in Berlin als "kruden Unsinn, mit dem Hubert Aiwanger bei den Verschwörungsideologen andockt".

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Es sei unbegreiflich, dass Aiwanger als Vize-Ministerpräsident eines großen Bundeslandes noch nicht einmal rudimentäre Kenntnisse über Journalismus und Medien besitze, sagte Überall. Es sei Aufgabe von Journalistinnen und Journalisten, kritisch über das politische Spitzenpersonal zu berichten, "auch wenn das den Damen und Herren Politikern nicht gefällt".

Es gehe die Menschen eine Menge an, ob ein Politiker in seinem Leben vielleicht eine Nähe zum Antisemitismus gehabt habe, sagte Überall. Statt einen Kampagnenvorwurf zu stricken, solle Aiwanger aktiv zur Aufklärung der Vorwürfe beitragen.

Aiwanger hatte am Donnerstag der "Welt" gesagt, er sei überzeugt davon, dass mit der Berichterstattung über die Flugblatt-Affäre "die Freien Wähler geschwächt und Stimmen auf andere Parteien gesteuert werden" sollten. "Konkreter: Unsere Partei sollte raus aus der Regierung – und die Grünen rein."  © dpa

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