Aus Protest gegen die zunehmende Einschränkung von Freiheiten und kurz vor dem Jahrestag der Niederschlagung der Massenproteste auf dem Tiananmen-Platz in China ist eine katholische Wochenzeitung in Hongkong mit einer weißen Titelseite erschienen.

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In ihrer Onlineausgabe vom Samstag schrieb die "Christian Times", sie könne auf die aktuelle Situation nur reagieren, "indem sie Absätze in leere Quadrate und weißen Raum" verwandle. Weiter hieß es, die Gesellschaft sei "restriktiv" geworden.

Normalerweise hatte die Zeitung vor jedem Jahrestag am 4. Juni Inhalte mit Bezug zum Tiananmen-Gedenktag veröffentlicht. Nun könne "selbst ein Gebet, das auf historischen Erinnerungen beruht", Besorgnis hervorrufen, hieß es in einem Leitartikel, der zusammen mit weiteren weitgehend geschwärzten Artikeln veröffentlicht wurde.

In der Nacht zum 4. Juni 1989 war die chinesische Armee mit Panzern gegen Studentinnen und Studenten vorgegangen, die auf dem Pekinger Tiananmen-Platz für mehr Demokratie demonstrierten. Hunderte, nach einigen Schätzungen sogar mehr als tausend Menschen, wurden damals getötet.

Jahrelang war Hongkong die einzige chinesische Stadt, in der noch in großen öffentlichen Mahnwachen der Ereignisse auf dem Tiananmen-Platz gedacht wurde. Unter dem 2020 von Peking erlassenen Sicherheitsgesetz wurden jedoch jegliche Formen des Gedenkens, wie Mahnwachen mit Kerzen, verboten. Immer wieder kam es zu Festnahmen.

Eine jahrzehntelang stattfindende katholische Messe zum Gedenken an die Opfer der Niederschlagung wurde 2022 gestrichen, weil die Organisatoren einen Verstoß gegen das Sicherheitsgesetz befürchteten.

In dieser Woche wurden in Hongkong sechs Menschen wegen aufrührerischer Aktivitäten festgenommen. Ihnen wurde vorgeworfen, Onlinebeiträge zu verfassen, die "ein bevorstehendes sensibles Datum ausnutzen".  © AFP

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