Das israelische Militär will seine Kriegsziele bei der Offensive in Rafah bald erreicht haben. Die Hälfte der Kampfverbände der islamistischen Hamas sei zerschlagen, 60 bis 70 Prozent des Territoriums der Stadt im südlichen Gazastreifen befänden sich unter "operativer Kontrolle" der israelischen Truppen, teilte die Armee am Montag mit. Es werde nur mehr noch einige Wochen dauern, bis die Militäroperation abgeschlossen sei.

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Israels Armee hatte Anfang Mai den Einsatz in Rafah an der Grenze zu Ägypten gestartet. Erklärtes Ziel war die Zerschlagung der letzten Kampfverbände der Hamas. Das Vorhaben war international stark umstritten, weil sich damals mehr als eine Million Palästinenser in Rafah aufgehalten hatten. Die meisten von ihnen waren vor dem Krieg aus anderen Teilen des Gazastreifens dorthin geflohen. Fast alle dieser Menschen flüchteten inzwischen aus der Stadt in ein westlich gelegenes Gebiet, wo sie allerdings nur mit Schwierigkeiten versorgt werden können.

Nach den Armeeangaben vom Montag, die sich nicht unabhängig überprüfen ließen, töteten die israelischen Truppen in 40 Kampftagen in Rafah etwa 550 Hamas-Milizionäre. Dabei verloren sie 22 eigene Soldaten, die in den Kämpfen fielen. Im Laufe des Einsatzes fanden sie ein weit verzweigtes System von Tunnel sowie große Mengen von Waffen und Sprengstoff. Mindestens 25 unterirdische Gänge sollen unter der Grenze zu Ägypten verlaufen. Sie dienten der Hamas vermutlich als Schmuggelwege. Diese Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

Von strategischer Bedeutung ist, dass die israelischen Streitkräfte den sogenannten Philadelphi-Korridor unter ihre Kontrolle brachten. Dabei handelt es sich um einen schmalen, auf der Gaza-Seite verlaufenden Streifen entlang der Grenze zu Ägypten, der für die Kontrolle dieser Grenze entscheidend ist.

Israel vermutet, dass sich die Hamas durch Tunnel, die unter der Grenze verlaufen, mit Nachschub versorgt. Ägypten bestreitet dies. Im Gazastreifen war es ein offenes Geheimnis, dass durch Tunnel auch Waren des täglichen Bedarfs bis hin zu Luxusgütern und Autos geschmuggelt wurden, auf die die Hamas dann Zoll erhob.   © dpa

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