Trotz Verzögerungen beim Bau hat das Regierungskabinett in Indonesien am Montag erstmals in der künftigen Hauptstadt Nusantara auf der Insel Borneo getagt. Auf Wunsch des Präsidenten Joko Widodo reisten für die Sitzung dutzende indonesische Beamte in die neu gebaute Stadt. "Nicht alle Staaten haben die Möglichkeit und die Fähigkeit, bei Null anzufangen und ihre Hauptstadt neu zu bauen", betonte Widodo.
Die bisherige indonesische Hauptstadt Jakarta ist überbevölkert und droht im Meer zu versinken. Die am Reißbrett entworfene Stadt Nusantara soll am 17. August, dem indonesischen Unabhängigkeitstag, als neue Hauptstadt eingeweiht werden. Fehlende ausländische Investitionen, Landstreitigkeiten und Verzögerungen sorgen allerdings für Zweifel, ob Nusantara an diesem Datum offiziell zur Hauptstadt wird.
Das 32 Milliarden teure Projekt ist das Vermächtnis des scheidenden Präsidenten Widodo. Dessen Nachfolger Prabowo Subianto erklärte, er werde das Vorhaben fortführen. "Ich glaube, in drei, vier, fünf Jahren kann die Hauptstadt funktionieren", sagte Prabowo.
Bis zum Jahr 2045 sollen nach Willen der Regierung 1,9 Millionen Menschen in Nusantara wohnen und damit auch industrielle Aktivitäten nach Borneo bringen. Tausende Beamte werden voraussichtlich im September in die neue Stadt ziehen. Umweltschützer warnen, dass die Planstadt die Entwaldung in einem der größten tropischen Regenwaldgebiete der Welt beschleunigen könnte. © AFP
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