UN-Atomwächter Grossi will ungelöste Fragen zum iranischen Atomprogramm klären. Teheran signalisiert Gesprächsbereitschaft. Denn das Land möchte Sanktionen loswerden.
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, will im Atomstreit mit dem Iran ohne Drohkulisse verhandeln. Grossi möchte Irans Präsidenten Massud Peseschkian noch vor der US-Präsidentschaftswahl Anfang November treffen, sagte der IAEA-Generaldirektor während einer Pressekonferenz in Wien.
Teheran hatte zuletzt Peseschkians Bereitschaft für ein Treffen mit dem IAEA-Chef im Iran bekundet. Grossi versucht seit Monaten, Gespräche wieder in Gang zu setzen, um die Islamische Republik zur Zusammenarbeit mit IAEA-Inspektoren zu bewegen. Dabei geht es unter anderem um ungeklärte Fragen zu geheimen Atom-Aktivitäten in der Vergangenheit.
Der Gouverneursrat der IAEA hatte im Juni gedroht, Grossi mit einem umfassenden Bericht über offene Fragen zum iranischen Atomprogramm zu beauftragen, sollte der Iran nicht kooperieren. "Mein Zugang ist es, die Probleme jetzt zu lösen - ohne Perspektive auf Strafen in der Zukunft", sagte Grossi am Donnerstag. Die Resolution nehme er "zur Kenntnis", einen solchen Bericht plane er aktuell jedoch nicht.
Irans Präsident will Atomgespräche mit dem Westen
Eine bessere Zusammenarbeit zwischen der IAEA und dem Iran könnte den Boden für die Wiederaufnahme von internationalen Verhandlungen zum iranischen Atomprogramm bereiten, sagte Grossi.
Peseschkian hatte im Wahlkampf betont, dass er die Atomverhandlungen mit dem Westen wieder aufnehmen wolle, um so die internationalen Sanktionen gegen sein Land aufzuheben.
2018 hatte der damalige US-Präsident Donald Trump ein Abkommen aufgekündigt, das starke Einschränkungen des iranischen Atomprogramms und Sanktionserleichterungen beinhaltete. Teheran begann im Gegenzug, beinahe waffenfähiges Uran herzustellen. Der Iran beharrt jedoch darauf, nicht nach Atomwaffen zu streben. Der Pakt gilt als gescheitert, laut westlichen Diplomaten müsste ein neues Atomabkommen verhandelt werden. (dpa/bearbeitet von aks)
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