Der Deutsche Frauenrat hat der Bundesregierung mangelndes Engagement für den Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt vorgeworfen. "Deutschland tut nicht genug, um Gewalt gegen Frauen zu verhindern", sagte die zuständige Referentin des Dachverbands, Monika Remé, den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Durch die aktuellen Haushaltskürzungen drohe sich das Problem noch zu verschärfen.

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Der Frauenrat kritisierte unter anderem fehlende finanzielle Mittel für Frauenhäuser und Beratungsstellen. Notwendig sei zudem eine nationale Strategie gegen Gewalt gegen Frauen, wie sie auch der Europarat fordere. Dies stehe zwar auch im Koalitionsvertrag, "aber wir befürchten aufgrund der aktuellen Haushaltsverhandlungen, dass nicht genug Ressourcen für eine angemessene Umsetzung hinterlegt werden", warnte Remé.

Der Verband äußerte sich entsetzt über den hohen Anstieg der erfassten Fälle von häuslicher Gewalt. "Für den Deutschen Frauenrat ist skandalös, wie hoch diese Zahlen sind. Sie sind seit Jahren deutlich zu hoch", sagte Remé.

Laut dem am Dienstag von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) vorgestellten Lagebild haben die polizeilich erfassten Fälle häuslicher Gewalt in Deutschland 2022 deutlich zugenommen. Vergangenes Jahr wurden demnach 240.547 Opfer registriert, ein Anstieg um 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 71,1 Prozent der Opfer waren laut der Statistik weiblich.  © AFP

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