Das verbotene "Compact"-Magazin ist dem Rechtsextremismusforscher Maik Fielitz zufolge das wichtigste Medium der rechtsextremen Szene. "Es ist ein Medium, das verschiedene Strömungen des Rechtsextremismus und verschiedener Verschwörungstheorien miteinander vereint", sagte der Bereichsleiter Rechtsextremismus und Demokratieforschung am Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena der Deutschen Presse-Agentur.
Das "Compact"-Magazin verstehe sich als "Vertreter des kleinen Mannes" und es werde darauf geachtet, Themen nicht zu komplex zu halten und auf skandalisierende Inhalte herunterzubrechen, so Fielitz. Es sei zwar indirekt Teil der Neuen Rechten, "aber ich glaube, es ist wichtig zu verstehen, dass das Magazin bewusst nicht diese intellektuelle Schiene fährt".
Jürgen Elsässer ist "Spinne im Netz"
Ein Merkmal des Magazins sei, dass es verschiedenen Akteuren eine Plattform biete und über Veranstaltungen wie Sommerfeste die Möglichkeit zum Austausch von Akteuren aus politischen Bewegungen am rechten Rand schaffe, sagte Fielitz. Mit dem Heft sei zudem viel pro-russische Propaganda betrieben worden.
Chefredakteur Jürgen Elsässer komme ursprünglich aus ganz linken Kreisen. Mittlerweile sei der Patriotismus für ihn das wichtigste - und "eben nicht der Klassenkampf auf linker Seite". Allerdings habe er noch immer Verbindungen zu Akteuren aus der linken Szene.
"Er ist so ein bisschen die Spinne im Netz mit seinem Magazin", sagte Fielitz. Seit 2015 habe er sich explizit als Hausblatt der AfD verstanden, die ihm und dem Magazin Reichweite und Popularität bringe.
Das Verbot ist laut Fielitz "eine der schwersten Waffen der wehrhaften Demokratie". Die Marke habe sich über viele Jahre gebildet und sei ein fester Anlaufpunkt für rechtsextreme Ideen geworden. In verschiedenen Telegramgruppen seien bereits Solidarisierungseffekte zu beobachten, es werde von Zensur und einer Beeinträchtigung der Pressefreiheit gesprochen. Es gebe viele Medien, die in die Bresche springen und die Lücke schließen können. © dpa
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