Die Ibiza-Affäre führte zum Bruch der Koalition zwischen ÖVP und FPÖ in Österreich und damit zum Sturz von Kanzler Sebastian Kurz. Eine Neuauflage der Arbeit mit den Freiheitlichen kann sich der junge Ex-Kanzler nun wieder vorstellen - allerdings mit einer wichtigen Ausnahme.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

Nach dem krachenden Bruch der Regierung in Österreich will Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz im Falle seiner Wiederwahl keinen rechtspopulistischen Innenminister mehr am Kabinettstisch haben. Dafür sei dieses Schlüsselressort zu wichtig, sagte Kurz in einem am Dienstagabend ausgestrahlten ORF-Interview.

Koalition mit der FPÖ möglich, aber ohne Kickl

Grundsätzlich schließe er eine erneute Koalition mit der durch die Ibiza-Affäre desavouierten FPÖ aber ebenso wenig aus wie jedes andere Bündnis. Angesprochen auf die künftige Rolle des ehemaligen Innenministers Herbert Kickl (FPÖ) ergänzte Kurz: "Sollte ich wieder eine Regierung anführen, hätte er keinen Platz."

Österreich wählt am 29. September ein neues Parlament, nachdem die von Kurz geführte Regierung aus dessen konservativer ÖVP und der FPÖ infolge der Veröffentlichung eines Skandalvideos zerbrochen war. Darin ist zu sehen, wie sich der damalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auf Ibiza mit einer vermeintlichen russischen Oligarchen-Nichte über möglicherweise illegale Parteispenden und Formen der politischen Einflussnahme unterhält. Als Ausschnitte des heimlich gefilmten Gesprächs im Mai an die Öffentlichkeit kamen, trat Strache als Vizekanzler und FPÖ-Chef zurück. Letztlich platzte die ganze Koalition und Neuwahlen wurden ausgerufen. Zurzeit führt ein Expertenkabinett die Regierungsgeschäfte in Österreich.

Kickl wurde als Innenminister entlassen

Kickl wurde als Innenminister entlassen, weil er zur Zeit der Entstehung des skandalträchtigen Videos FPÖ-Generalsekretär war - und aus Sicht von Kurz deshalb gegen sich selbst hätte ermitteln müssen.

In aktuellen Umfragen liegt die ÖVP weit vor allen anderen Parteien. Kurz' Positionierung zur Besetzung des Innenministeriums könnte ein Bündnis mit der FPÖ erschweren, hatte die sich doch während der Zeit ihrer Regierungsbeteiligung ihres harten Kurses in der Migrations- und Sicherheitspolitik gerühmt - und damit auch bei vielen Wählern gepunktet. (mgb/dpa)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.