Der US-Präsident hat mal wieder zu seinen Lieblingsfeinden gewittert: kritischen Journalisten. Bei einer Schimpftirade am Sonntag unterlief Donald Trump aber dabei wohl ein peinlicher Fehler. Der 73-Jährige versuchte anschließend seine Äußerungen als Geniestreich zu verkaufen.

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Angesichts weiter steigender Fallzahlen, sich widersprechender Aussagen und Falschinformationen in der Coronakrise steht Donald Trump in der Kritik.

Bei seinem Pressebriefing im Weißen Haus am Donnerstagabend hatte der US-Präsident etwa vor laufender Kamera die Frage aufgeworfen, ob Menschen nicht Desinfektionsmittel gespritzt werden könnte, um das Virus zu bekämpfen. Der Aufschrei war aus nachvollziehbaren Gründen groß.

Am Samstagabend, zur sonst üblichen Briefing-Zeit, meldete sich Trump nicht vom Rednerpult, sondern per genervtem Tweet zu Wort: Die Medien "haben Rekord-Einschaltquoten und das amerikanische Volk bekommt nichts als Fake News." Nachdem die "New York Times" einen kritischen Bericht über Trumps Regierungsarbeit veröffentlichte, schoß Trump am Sonntagnachmittag gegen die Presse nach – und verhedderte sich dabei.

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Trumps "Noble-Preis"

Wann würden all die Reporter, die für ihre "Arbeit über Russland" "Noble-Preise" erhalten hätten, diese zurückgeben? "Wann wird das Noble-Komitee die Preise ZURÜCKFORDERN?", fragte Trump in mehreren Tweets.

Das Problem ist nicht nur, dass der US-Präsident den Nobelpreis und das Nobelkomitee insgesamt vier Mal falsch geschrieben hat. Journalisten erhalten auch gar nicht die von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften vergebene Auszeichnung. Offenbar meint Trump den angesehenen Pulitzerpreis. Insbesondere unter US-Journalisten gilt der Medienpreis als Presse-Oscar.

Journalisten würden Trump falsch verstehen

Wie sein Vorschlag zur Nutzung von Desinfektionsmittel gegen das Virus will Trump nun auch seine Tweets zum "Noble-Preis" als "Sarkasmus" verstanden wissen.

Nachdem er die Ursprungsnachrichten gelöscht hatte, erklärte der 73-Jährige gut acht Stunden später, dass es kein Fehler, sondern vielmehr ein beabsichtigtes Wortspiel gewesen sei. Aus seiner Sicht hätten die Journalisten die Bedeutung des Wortes "noble" (zu deutsch edel oder großmütig) einfach nicht verstanden.

In der Coronavirus-Pandemie zeigte Trump immer wieder deutlich, wie sehr er nach Anerkennung sucht – und wie sehr er Medien verachtet, die ihn kritisieren. Regelmäßig beklagte er sich, die "fantastische", "großartige" Arbeit seiner Regierung in der Krise werde nicht gewürdigt.

Bisher sind in den Vereinigten Staaten nach Angaben der Johns Hopkins University fast eine Millionen Menschen mit dem Virus infiziert, 54.877 Menschen an COVID-19 gestorben – so viel wie nirgendwo sonst. (mf/dpa)

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