In mehreren deutschen Großstädten ist es am Samstag zu Demonstrationen gegen Einschränkungen in der Coronakrise gekommen. Unter den Demonstranten befanden sich auch Verschwörungstheoretiker. Abstandsregeln wurden teilweise missachtet, in Berlin kam es zu mehreren Festnahmen.
Wegen der Nichteinhaltung von Regeln zur Corona-Eindämmung hat die Polizei bei einer Demonstration vor dem Berliner Reichstagsgebäude am Samstag etwa 30 Menschen festgenommen.
Dabei ging es vor allem um die Feststellung der Personalien, weil trotz der Ansage der Polizei zu viele Menschen auf dem Platz vor dem Reichstag waren oder der Mindestabstand nicht eingehalten wurde.
Nach Beobachtungen eines dpa-Fotografen protestierten die Menschen, darunter auch Verschwörungstheoretiker, bei der angemeldeten Kundgebung unter anderem gegen Einschränkungen zum Schutz von Coronainfektionen.
Die Polizei war mit 100 Beamten vor Ort. Insgesamt sind nach Angaben einer Sprecherin 1.000 Einsatzkräfte in der ganzen Stadt unterwegs. 400 Beamte kontrollierten rund um den Rosa-Luxemburg-Platz an der Volksbühne. Dort fanden am Nachmittag zwei Demonstrationen statt, bei denen es laut Polizei keine Zwischenfälle gab.
Laut der aktuellen Verordnung des Berliner Senats sind wegen der Coronakrise Versammlungen mit bis zu 50 Teilnehmenden gestattet, wenn sie an einem festen Ort stattfinden.
Mehrere Hundert Menschen protestieren in Frankfurt
In Frankfurt haben mehr als 500 Demonstranten trotz Lockerungen gegen die Corona-Beschränkungen protestiert. Sie zogen am Samstag mit Transparenten durch die Innenstadt und riefen "legt den Maulkorb ab", "schließt Euch an" und "Widerstand".
Nach Polizeiangaben handelte es sich um eine nicht angemeldete Kundgebung. Zeitweise hätten sich mehr als 500 Menschen beteiligt, der Mindestabstand von 1,5 Meter sei zum Teil unterschritten worden. Die Polizei wies nach eigenen Angaben mehrfach daraufhin, löste die Demonstration aber nicht auf.
3.000 Demonstranten in München - rechte Demo aufgelöst
Auf dem Münchner Marienplatz haben am Samstag rund 3.000 Menschen teils unter Missachtung aller Corona-Abstandsregeln gegen die aus ihrer Sicht zu strikten Infektionsschutzbestimmungen in Bayern und Deutschland demonstriert. Die Demonstration sei angemeldet gewesen, allerdings nur für 80 Teilnehmer, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums München.
Den Demonstranten sei es um den Schutz der Grundrechte gegangen. Nach Berichten von Augenzeugen warfen die Demonstranten in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie der Politik und auch Medizinern vor, Panikmache zu betreiben und die Grundrechte der Bevölkerung zu beschneiden. Auch Impfgegner waren unter den Demonstranten.
Die Polizei habe mit Lautsprecherdurchsagen versucht, auf die Einhaltung der Bestimmungen zu dringen, sagte der Sprecher. Aus Gründen der Verhältnismäßigkeit hätten die Ordnungshüter die Demonstration laufen lassen und sie nicht aufgelöst. Alle Teilnehmer hätten sich friedlich verhalten.
Eine zeitgleich stattfindende separate Demonstration rechtsgerichteter Menschen mit etwa 25 Personen sei in München dagegen aufgelöst worden. (jwo/dpa)
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