- Die Aufarbeitung der Geschichte in Kanada bringt weitere traurige Funde zutage.
- Erneut sind auf dem Gelände eines Internats zahlreiche anonyme Gräber indigener Kindern entdeckt worden.
- Premierminister Trudeau will "die Wahrheit ans Licht bringen".
In Kanada sind erneut dutzende anonyme Gräber auf dem Gelände eines ehemaligen Internats für Kinder von Ureinwohnern gefunden worden. Mehr als 160 Gräber seien auf dem früheren Schulgelände auf der Kuper-Insel entdeckt worden, erklärte der Chef des Stammes der Penelakut, Joan Brown. In dem Internat auf der Insel westlich von Vancouver waren vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1975 Kinder von Ureinwohnern unterrichtet worden.
"Es bricht mir das Herz", sagte Kanadas Regierungschef
Über tausend anonyme Massengräber indigener Kinder entdeckt
In den vergangenen Wochen waren in Kanada mehr als tausend anonyme Massengräber indigener Kinder nahe vier verschiedenen Internaten entdeckt worden. Die Funde sorgten landesweit für Entsetzen.
In Kanada waren seit 1874 rund 150.000 Kinder von Ureinwohnern und gemischten Paaren von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und in kirchliche Heime gesteckt worden, um sie so zur Anpassung an die weiße Mehrheitsgesellschaft zu zwingen. Viele von ihnen wurden in den Heimen misshandelt oder sexuell missbraucht.
Nach bisherigen Angaben starben mindestens 4.000 dieser Kinder, viele von ihnen an Tuberkulose. Die letzten dieser Schulen schlossen erst in den 1990er Jahren.
Trudeau macht katholischer Kirche schwere Vorwürfe
Trudeau machte der katholischen Kirche schwere Vorwürfe. Sie sei ihrer Verantwortung nie gerecht geworden und stemme sich noch immer gegen eine rückhaltlose Aufklärung. Er sei "tief enttäuscht" vom Vorgehen der Kirche, die nun endlich Dokumente freigeben und die Opfer der Verbrechen entschädigen müsse. Er forderte den Papst auf, nach Kanada zu kommen und sich zu entschuldigen.
Zuletzt waren in Kanada mehrere katholische Kirchen in Brand gesetzt worden. Die Polizei geht von einer Verbindung zwischen den Brandstiftungen und den entdeckten Gräbern aus. (AFP/lh)
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