Wann wird es mal wieder richtig Sommer? Das fragt man sich in Deutschland gefühlt jedes Jahr, nicht nur seit Rudi Carrells Schlager von 1975. Eine genaue Prognose lässt sich über die schönste aller Jahreszeiten zwar nicht erstellen, doch die Meteorologen sind sich erstaunlich einig.

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Im Juli und August geht der Sommer in die Vollen. Die beiden für gewöhnlich heißesten Sommermonate wollen wir in leichter Kleidung am See oder im Biergarten verbringen und nicht unterm Regenschirm oder zuhause auf dem Sofa. Wie wird also der Sommer? Auf einen so langen Zeitraum lässt sich das Wetter zwar nicht vorhersagen. Verlässliche Prognosen sind nur bis zu 10 Tage im Voraus möglich. Dennoch lassen sich klimatologische Trends ausmachen.

Gilt die Siebenschläferregel noch?

"Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt": Die Siebenschläferregel gibt schon die Tendenz für den Sommer an. Dafür jedoch nur den 27. Juni heranzuziehen, wäre zu wenig. Vielmehr muss man den Zeitraum Ende Juni bis Anfang Juli berücksichtigen. Außerdem ist der historische Siebenschläfertag eigentlich am 7. Juli. Durch die Kalenderreform unter Papst Gregor hat er sich nach vorn verschoben.

Dann jedoch stimmt die alte Bauernweisheit "mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent", sagt Meteorologe Denis Möller von dem Wetterportal wetteronline.de. "Nach der wissenschaftlichen Erfahrung ändert sich im Sommer an der Wetterlage wenig. Wie es zu Beginn des Sommers ist, so hält es sich meist auch bis Ende August." Das liege daran, dass in dieser Periode die Temperaturunterschiede zwischen Nordpol und Äquator nicht so stark sind wie im Herbst oder Winter. Das Wetter ist also eher träge.

"Die Weichen für einen wechselhaften Sommer sind gestellt"

Bewahrheitet sich die Siebenschläferregel auch in diesem Jahr, steht uns nach Meinung der Wetterexperten ein wechselhafter Sommer bevor. "Seit Pfingsten ist das Wetter schon recht stabil. Im Norden ist es eher kühl und regnerisch, während der Süden viel Sonne abbekommt", berichtet Möller. "Daran wird sich in den nächsten vierzehn Tagen wohl wenig ändern. Die Weichen für einen wechselhaften Sommer sind gestellt."

Der Deutsche Wetterdienst hat in seiner aktuellen Jahreszeitenvorhersage eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen warmen Sommer errechnet. Auch Meteorologe Dr. Karsten Brandt von donnerwetter.de erwartet im Mittel einen halben bis ganzen Grad über dem Temperaturdurchschnitt. "Das ist jedoch nicht gleichbedeutend mit unserer Vorstellung von einem tollen Sommer", meint Brandt.

Er erwartet ebenfalls Sommermonaten ohne konstantes Wetter, in denen der Norden schlechter dasteht als der Süden. "Süddeutschland gerät häufiger in den Einfluss von Hochdruckgebieten, während der Norden mit Tiefs zu kämpfen hat", glaubt der Wetterexperte. "Besonders pessimistisch bin ich für den Juli. Im August gibt es noch eine Chance auf schöneres Wetter."

Zum WM-Höhepunkt wird es noch einmal warm

Zumindest für die spannende Endphase der Fußball-Weltmeisterschaft sind die Aussichten laut donnerwetter.de gut. Für das erste Julidrittel rechnet der Wetterexperte mit einem recht warmen Temperaturdurchschnitt von 20 bis 21 Grad, auch wenn es leicht schwül wird. "Gewitter stören das Public Viewing nur lokal", schränkt Brandt ein.

Meteorologe Dominik Jung von wetter.net sieht ebenfalls "einen typisch mitteleuropäischen Sommer", der mit keinen außergewöhnlichen Wetterphasen aufwartet: "Einen extremen Hitzesommer wie 2003 mit wochenlangen Hitzewellen ist nach aktuellem Stand genauso unwahrscheinlich wie ein verregneter und kühler Sommer."

Sollten wir also doch noch schnell eine Reise ins Ausland buchen? "Ein Urlaub in Deutschland lohnt sich, aber vor allem im Norden und Osten gibt es keine Garantie für durchgehend gutes Wetter. Viele sonnige Tage am Stück gibt es nur am Mittelmeer", sagt Meterologe Brandt. Sein Rat für den Sommer: "Wenn das Wetter schön ist, sollte man es sofort nutzen."

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