Nach 51 Jahren taucht eine verloren geglaubte Statue der heiligen Maria, ihrer Mutter Anna und dem Jesuskind, wieder auf. Die Figur soll aus dem Mittelalter stammen und mehrere Tausend Euro wert sein.

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Mehr als ein halbes Jahrhundert war sie verschwunden: Eine gestohlene Mittelalterfigur von der Kirchengemeinde Wiesensteig (Landkreis Göppingen) ist bei einer Auktion in der Schweiz aufgetaucht.

"Im Jahr 1973 wurde die Skulptur zusammen mit weiteren Heiligenfiguren aus der Pfarrkirche St. Cyriakus gestohlen", teilte das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg mit. Seitdem habe jede Spur von ihr gefehlt. Kürzlich sei sie in einem Auktionskatalog aufgeführt gewesen und zufällig von einem Kenner entdeckt worden. Dieser habe die Beamten informiert.

Figur landete in Privatsammlung

Die Ermittlungen führten laut LKA zu einem Ehepaar, das die 85 Zentimeter hohe Holzfigur aus dem 15. Jahrhundert für die eigene Privatsammlung in einem Handel für Antiquitäten gekauft hatte. Weil das Paar die Sammlung auflösen wollte, sei die Figur mit dem Namen "Anna selbdritt" in dem Auktionskatalog gelandet. Die Figur von dem bis zu seinem Tod in Ulm lebenden Bildhauer Hans Multscher (um 1400 - 1467) sei schätzungsweise mehrere Tausend Euro wert, sagte ein LKA-Sprecher.

Die Besitzer seien vom Landeskriminalamt über die Umstände informiert worden. Spontan hätten sie sich dazu bereiterklärt, die Figur der Kirche zurückzugeben. Die feierliche Übergabe sei für diesen Freitag geplant.

Hintergründe zum Namen

Der aus dem Mittelalter stammende Begriff "selbdritt" bedeutet zu dritt. Die Skulptur trägt den Namen, weil sie Anna, ihre Tochter Maria sowie das Jesuskind zeigt und damit drei Generationen verkörpert. Der Künstler Hans Multscher war bekannt für seinen progressiven Kunststil und gilt als einer der Wegbereiter für weitere bedeutende Bildhauer. (dpa/bearbeitet von nap)

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