• Ein Tornado wirbelt in Kiel mehrere Gegenstände durch die Luft und reißt Menschen ins Wasser.
  • Vier Personen werden schwer verletzt, drei weitere erleiden mittelschwere Verletzungen.
  • Ein Meteorologe betont: Auch wenn Tornados um diese Jahreszeit nichts Ungewöhnliches seien, lasse sich so ein Ereignis nicht vorhersagen.

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Ein Tornado hat nach Angaben der Polizei am frühen Mittwochabend in Kiel mehrere Menschen durch die Luft gewirbelt und ins Wasser gerissen. Vier Menschen seien bei dem Ereignis schwer verletzt worden, teilte die Feuerwehr mit.

Der Tornado war laut Behörden gegen 18:00 Uhr über die Kiellinie - eine beliebte Promenade am Ufer - gezogen. Drei Menschen hätten zudem mittelschwere Verletzungen erlitten. Zudem habe es mehrere Leichtverletzte gegeben.

Umherfliegende Gegenstände verletzen Menschen am Kopf

Bei dem Versuch, zwei Ruderboote aus dem Wasser zu retten, seien mehrere Ruderer auf einem Steg überrascht worden, teilte die Feuerwehr weiter mit. "Sie sind vollständig durcheinander gewirbelt worden und dabei sind auch Leute ins Wasser gefallen." Einige hätten umherfliegende Gegenstände an den Kopf bekommen. 60 Helfer waren vor Ort, der Einsatz dauerte etwa zwei Stunden.

"Auf Grundlage von Bildern gehen wir davon aus, dass es sich um einen Tornado handelte", sagte Meteorologe Michael Bauditz vom Deutschen Wetterdienst (DWD) der dpa. Endgültig könne er es noch nicht sagen.

Meteorologe: Tornados auf dem Wasser auch vor Kiel nichts Ungewöhnliches

Tornados sind Wirbelstürme. Sie entstehen bei großen Temperaturunterschieden und treten in Mitteleuropa häufig zusammen mit Gewittern auf. Dabei reicht aus der Gewitterwolke ein rüsselartiger Wolkenschlauch bis in Bodennähe.

Tornados auf dem Wasser sind zu dieser Jahreszeit nach Darstellung eines Meteorologen nicht ungewöhnlich - auch nicht vor Kiel. "So etwas ist absolut nicht vorherzusagen", sagte der Kieler Diplom-Meteorologe Sebastian Wache von WetterWelt der dpa. Entstanden sei der Tornado am Rande Kiels im Stadtteil Meimersdorf.

Nach Angaben der Feuerwehr wurden zudem in einem Neubaugebiet in Kiel-Meimersdorf mehrere Dächer abgedeckt. In Kiel-Gaarden seien Ziegel von Dächern gerissen worden.

Im Netz waren zahlreiche Videos des Vorfalls zu sehen. "Das ist ja der Hammer", hörte man eine Stimme beim Anblick des Wetterphänomens auf einem Twitter-Video.

Kiels Oberbürgermeister dankt Einsatzkräften

Der Vorsitzende des Ersten Kieler Ruder-Clubs von 1862, Bernd Klose, sagte: "Es sind Menschen betroffen. Das ist traurig." Rund um den Verein erinnerten am späten Abend ein umgestürzter Baum, abgerissene Äste oder ein umgekippter Müllbehälter an das heftige Ereignis. "Da ist viel durch die Gegend geflogen", sagte ein Mitarbeiter eines nahen Lokals. "Das hat alle emotional mitgenommen."

Zum Zeitpunkt des Vorfalls saß Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) im Wirtschaftsausschuss der Stadt und erfuhr durch eine SMS der Feuerwehr von dem Sturm. Kurz danach habe er eine Kurznachricht seines Sohnes erhalten, der auf dem Weg zum Rudertraining bei dem Club war, sagte er der dpa.

Sein Sohn habe Glück gehabt, sei erst wenige Augenblicke nach dem Tornado dort eingetroffen. "Da sieht man, wie schnell sowas geht", sagte der Verwaltungschef. Er sprach der Feuerwehr und den Rettungskräften seinen großen Dank aus.

Nicht der erste größere Tornado in diesem Jahr in Deutschland

Mitte August hatte ein Tornado schwere Schäden in Ostfriesland angerichtet. Weggerissene Hausgiebel, umgestürzte Fahrzeuge und zahllose Trümmerteile von Dächern und Zäunen zeugten davon, mit welcher Gewalt der Tornado über die Gemeinde Großheide gezogen war. Verletzt wurde laut Feuerwehr damals niemand. (ash/ank/dpa)

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