Im Zuge der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt durch Priester und andere kirchliche Beschäftigte hat das Bistum Aachen die Namen von 53 Tätern und mutmaßlichen Tätern im Internet veröffentlicht. Man wolle Betroffenen Mut machen, sich mitzuteilen, sagte Bischof Helmut Dieser am Mittwoch in Aachen. "Mit der Nennung der Namen gehen wir dabei weiter voran." Das katholische Bistum ist das erste in Deutschland, das diesen Schritt geht.

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Nach Angaben des Bischofs ist unter den 53 genannten Namen nur ein Laie, die übrigen seien Priester. Unter den Namen der mutmaßlichen Täter findet sich auch der Name eines im Jahr 1986 verstorbenen Weihbischofs. "Ich verstehe, dass dies für viele ein Schock sein muss", sagte der Aachener Bischof. Dieser ist auch Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz.

Als Reaktion auf den Missbrauchsskandal hatte die katholische Kirche in Deutschland 2019 einen Reformprozess eingeleitet, den Synodalen Weg. Damit sollten die Strukturen, die den Missbrauch jahrzehntelang begünstigt hatten, verändert werden. Zuletzt hatte der Skandal eine neue Dimension erhalten, als erstmals ein Kardinal als mutmaßlicher Täter ins Bild kam. Der 1991 gestorbene Ruhrbischof Franz Hengsbach soll unter anderem in seiner Zeit als Weihbischof in Paderborn eine damals 16-Jährige missbraucht haben.  © dpa

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