In einem millionenschweren Fall von mutmaßlicher Schwarzarbeit auf dem Bau sitzt ein Münchner Unternehmer in Untersuchungshaft. Das teilte die Staatsanwaltschaft München I am Freitag mit. In den vergangenen Tagen durchsuchten demnach rund 500 Beamtinnen und Beamte von Zoll und Steuerfahndung 80 Objekte in München und Berlin sowie in weiteren Orten in Bayern, Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Dem Hauptverdächtigen wirft die Staatsanwaltschaft Vorenthaltung und Veruntreuung von Arbeitsentgelt vor. Der bislang geschätzte Gesamtschaden liege zwischen vier und sechs Millionen Euro, hieß es weiter.

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Im Fokus der Ermittlungen steht der Münchner Unternehmer aus der Baubranche. Ihm wird vorgeworfen, seit mindestens 2015 den Einsatz von Schwarzarbeit in verschiedenen Unternehmen organisiert zu haben. Er soll keine Sozialversicherungsbeträge und Lohnsteuer entrichtet haben. Stattdessen soll er Löhne bar an die Arbeitnehmer ausbezahlt haben. Den Ermittlern zufolge gab es ein Geflecht von Barabhebungen und Scheinrechnungen, um die Straftaten zu verschleiern. Die Staatsanwaltschaft listet zudem fünf weitere Menschen als Beschuldigte. Sie sollen den Hauptbeschuldigten bei seinen kriminellen Machenschaften unterstützt haben.

Die Durchsuchungen dauerten drei Tage lang, dabei wurden zahlreiche Beweismittel sichergestellt, wie die Staatsanwaltschaft weiter informierte. Federführend war die Ermittlungsgruppe "Formica" (Ameise), zu der Expertinnen und Experten der Steuerfahndung München und des Hauptzollamts Rosenheim gehören.  © dpa

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