Die Bundeswehr braucht Reservisten. Doch es fehlt an Personal. Mit einem Pilotprojekt des Deutschen Reservistenverbands soll dieser Missstand nun behoben werden. An insgesamt 13 Wochenenden will der Verein in Kooperation mit der Bundeswehr freiwillige Rekruten zu Reservisten ausbilden.

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Mit einem Pilotprojekt will der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. neue Rekruten gewinnen. Denn wie die Bundeswehr hat auch die Reserve seit der Abschaffung der Wehrpflicht Probleme, neues Personal zu finden.

Um dagegen vorzugehen, will der Verein "Ungediente" - also Personen die zuvor noch nie aktiv bei der Bundeswehr gedient haben - an nur 13 Wochenenden zu Reservisten ausbilden.

Reservistenverband bildet Nachwuchs selbst aus

19 Freiwillige, im Alter zwischen 25 und 55 Jahren, fanden sich dem Verband zufolge am Donnerstag zum Start des Projekts in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin ein. Alle seien im Vorfeld einer Sicherheitsprüfung durch den Militärischen Abschirmdienst unterzogen worden.

Auf ihrem Lehrplan stehen den Angaben nach verschiedene Inhalte wie Innere Führung, körperliches Training, Erste Hilfe und Formaldienst. Im Kontrast zur vollwertigen Soldatenausbildung fasst das Programm allerdings wesentlich weniger Punkte.

In Bayern als auch in Baden-Württemberg gibt es bereits ähnliche Projekte, um Ungediente für die Reserve fit zu machen. Hier wird die Ausbildung allerdings noch von der Bundeswehr selbst geleitet.

Der Reservistenverband ist hingegen als eingetragener Verein nicht an die Kommandostruktur der Bundeswehr gebunden und soll die "Express-Ausbildung" größtenteils selbstständig organisieren.

Nur die Aspekte der Ausbildung, die mit hoheitlichen Befugnissen verbunden sind, sollen durch Angehörige der Bundeswehr vermittelt werden. Das betrifft in erster Linie die Ausbildung an der Waffe. Die Reservisten sollen allerdings nicht mit Maschinengewehr, Pistole oder Panzerfaust sondern nur mit dem Sturmgewehr vertraut gemacht werden.

"Soldatenausbildung" am Wochenende

Die Wochenendausbildung soll vor allem den insgesamt 30 Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanien Personal zuzuführen. Diese sind für den regionalen Heimatschutz angedacht und können beispielsweise nach Naturkatastrophen aktiv werden sowie Wach- und Sicherheitsaufgaben erfüllen. Auch bei einem lokalen Verteidigungsfall können sie zum Einsatz kommen.

Dass die Ausbildung nur an Wochenenden stattfindet, habe praktische Gründe. "Wir wollen eine lebenslagengerechtes Angebot machen", zitiert die Tagesschau den CDU-Politiker und Bundesvorsitzenden des Reservistenverbands Oswin Veith. Den Interessenten soll es so ermöglicht werden, die Ausbildung mit anderen Verpflichtungen wie dem Beruf oder Studium zu vereinbaren.

Sobald die Wochenend-Rekruten die knapp 180 Stunden Training absolviert haben, soll das Projekt bewertet werden. Anschließend könnte das Programm dauerhaft fortgesetzt werden.

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