Die Folgen der schweren Überflutungen in Kenia könnten nach Ansicht der Nothilfekoordinatorin der Welthungerhilfe in dem ostafrikanischen Land, Camilla Schynoll, über die schweren Regenfälle hinaus anhalten. "Viele Wasserquellen sind verschmutzt und die Gefahr der Ausbreitung von Seuchen steigt im ganzen Land", sagte sie. Aktuell gebe es aufgrund der Fluten bereits den vierten Cholera-Ausbruch in Folge.
Zwei Jahre Flutkatastrophen im Land
Denn nicht nur die Überschwemmungen mit Einsetzen der Regenzeit Ende März haben das Land schwer getroffen. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Wetterphänomen El Niño insbesondere in den üblicherweise von Dürre geprägten Regionen mit schweren Regenfällen Überflutungen ausgelöst und Häuser, Straßen und landwirtschaftliche Flächen zerstört. "Die Zerstörungen der letzten Überschwemmungen konnten noch nicht vollständig beseitigt werden und viele Menschen ihre Häuser noch nicht wieder komplett aufbauen. Und nun kommt es zur nächsten Tragödie und es ist kein Ende der Regenfälle in Sicht", betonte Schynoll.
"Dieses Mal ist der urbane Raum schwer betroffen, wo ohnehin schon viele Menschen auf engen Raum und in sehr ärmlichen Verhältnissen leben", sagte Schynoll zu den Regenfällen, die unter anderem im Großraum Nairobi extrem ausfielen. "Viele der Slum-Bewohner sind Tagelöhner und leben von der Hand in den Mund." Daher könnten sie ihre Bleibe nicht verlassen und wegziehen, da sie auf ihre spärlichen Einnahmen zum Überleben angewiesen seien.
257 Tote durch Unwetter - Präsident ruft nationalen Gedenktag aus
Allein während der Unwetter der Regenzeit kamen in Kenia bis zum Mittwoch 257 Menschen ums Leben, während weiterhin nach mehr als 70 Vermissten gesucht wird. Präsident William Ruto hat diesen Freitag zu einem landesweiten Feiertag zum Gedenken an die Opfer der Flut erklärt.
Aufgrund des aufgeweichten Erdreichs drohen vor allem in hügeligen Gebieten weitere Erdrutsche, die die Menschen zusätzlich gefährden. "Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit", sagte Schynoll. "Vor allem die ärmsten und ohnehin schon notleidenden Familien benötigen dringend eine sichere Unterkunft und Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie sauberem Wasser, Nahrungsmitteln und Krankenstationen." © dpa
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