In Mecklenburg-Vorpommern hat es das erste Todesopfer dieses Sommers durch Bakterien der Gruppe Vibrio gegeben. Die Ostsee bietet den gefährlichen Keimen derzeit optimale Lebensbedingungen.
Durch den Klimawandel und die steigenden Temperaturen der Ostsee erhöht sich das Risiko gefährlicher bakterieller Infektionen im Meer. Nun hat es in Mecklenburg-Vorpommern den ersten Todesfall dieses Sommers gegeben. Das berichtet die "Ostsee-Zeitung".
Eine ältere Frau sei an Bakterien der Gruppe Vibrio gestorben. Sie habe zur Risikogruppe der immungeschwächten Personen gehört. An welchem Strand der Ostsee sich die Frau beim Baden mit den Bakterien infiziert hat, ist nicht bekannt.
Das Landesamt für Gesundheit und Soziales registrierte neben dem Todesfall außerdem vier weitere Erkrankungen durch Vibrionen seit Juni. Die Betroffenen gehörten ebenfalls zu Risikogruppen.
Vibrionen in der Ostesee: Diese Risikogruppen müssen achtgeben
Mitglieder der Bakteriengattung Vibrio kommen natürlicherweise in Meer- und Brackwasser vor. Ab einer Wassertemperatur von über 20 Grad kann sich die Konzentration der Keime im Meerwasser deutlich erhöhen.
Das gilt besonders für die Ostsee, deren Wasser nur eine geringe Salzkonzentration hat und den Bakterien deswegen optimale Lebensbedingungen liefert.
Bei Infektionen in der deutschen Ostsee wurde in den letzten Jahren die Art Vibrio vulnificus als Ursache nachgewiesen. Besonders gefährdet sind Menschen mit chronischen Vorerkrankungen, wie Leberkranke oder Diabetiker, und Personen mit einem geschwächten Immunsystem.
Menschen mit offenen oder schlecht heilenden Wunden sollten ebenfalls nicht in Kontakt mit warmem Meerwasser kommen. Und auch alte Menschen und Alkoholabhängige gehören zu den Risikogruppen.
Gefahren einer Wundinfektion oder einer Blutvergiftung
"Erkrankungen durch Vibrionen sind in Deutschland zwar selten, zeichnen sich jedoch durch einen sehr ernsthaften Verlauf in Form von schweren Wundinfektionen und Blutvergiftungen (Sepsis) aus", heißt es beim niedersächsischen Landesgesundheitsamt.
Erste Symptome einer Blutvergiftung sind unter anderem ein beschleunigter Herzschlag, niedriger Blutdruck, schnelle und flache Atmung, Fieber sowie Schüttelfrost und eine Störung der Nierenfunktion. Aus diesem Grund ist sie häufig auf den ersten Blick auch nicht zu erkennen.
Wenn Sie Anzeichen einer Wundinfektion oder Blutvergiftung bei sich entdecken, sollten Sie sofort einen Arzt konsultieren. Weisen Sie diesen auch auf Kontakt mit Meerwasser hin. (ff)
Verwendete Quellen:
- Ostsee-Zeitung: "Vibrionen in der Ostsee: Erster Todesfall in MV – vier weitere Infektionen"
- Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern: "Vibrionen in der Ostsee"
- Niedersächsisches Landesgesundheitsamt: "Vibrio vulnificus und andere Vibrionen in Badegewässern"
- dpa
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