Mainz ehrt Altkanzler Helmut Kohl am Dienstag mit der Einweihung des Helmut-Kohl Platzes. Wer nicht erscheint, ist seine Witwe und Alleinerbin Maike Kohl-Richter. Um sie hatte es in der Vergangenheit immer wieder heftige Diskussionen gegeben.

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Die Witwe von Altkanzler Helmut Kohl, Maike Kohl-Richter, wird entgegen der ursprünglichen Planung nicht an der Einweihung des Helmut-Kohl-Platzes in Mainz teilnehmen. Das wurde am Tag der Feierlichkeiten bekannt.

Sie habe den Termin an diesem Dienstagnachmittag aus privaten Gründen kurzfristig absagen müssen, teilte die Pressestelle der Stadt Mainz mit. Die für 15:00 Uhr angesetzte Einweihung werde aber dennoch stattfinden.

Maike Kohl-Richter immer wieder in den Schlagzeilen

Um Maike Kohl-Richters Person gab es in der Vergangenheit immer wieder Diskussionen - einerseits wegen ihres Umgangs mit Kohls Erbe, andererseits wegen ihrer Rolle im Streit mit seinen Söhnen.

"Mein Mann und ich werden als maximal unversöhnlich dargestellt, und ich gelte als Monster, das die armen Kinder von Vater und Großvater fernhält", sagte sie selbst im Januar dem Magazin "Stern". Sie fühle sich wie "Freiwild, das zum Abschuss freigegeben ist".

Eklat kurz nach Helmut Kohls Tod

Maike Kohl-Richter war von verschiedenen Seiten immer wieder verantwortlich gemacht worden für Kohls Entfernung von seinen Söhnen Walter und Peter. Nach dem Tod des Altkanzlers wurde Walter einmal mit den beiden Enkeln nicht ins Haus gelassen - es existieren sogar Videoaufnahmen von der Szene.

"Mich empört das pietätlose Verhalten von Maike Kohl-Richter", sagte Walter Kohl anschließend. Die beiden Brüder erschienen nicht auf der Beerdigung ihres Vaters.

Kohl-Richter bestätigte im "Stern", dass die Söhne und deren Familien schon zu Kohls Lebzeiten eine Million Euro erhalten hätten, um Erbstreitigkeiten zu vermeiden.

"Mein Mann hat bereits 2007 handschriftlich testamentarisch verfügt, dass ich bezüglich seines Lebenswerks seine legitime Alleinerbin und Ansprechpartnerin sein soll." Das Bundesarchiv wartet allerdings auf Auskünfte über mögliche amtliche Unterlagen, die sich in seinem Privathaus in Ludwigshafen-Oggersheim befinden sollten.

"Wir haben noch keine Reaktion von der Witwe", sagte Archivpräsident Michael Hollmann im Februar - acht Monate nach Kohls Tod - der Deutschen Presse-Agentur.

Walter Kohl: "Mein Vater wäre entsetzt"

Auch wegen des Grabes von Helmut Kohl hagelte es Vorwürfe gegen die Witwe. Es war mit einer Bretterverschalung abgedeckt und von einem grünen Metallzaun eingerahmt worden. Ein Holzkreuz wurde aufgestellt und eine Kamera montiert.

Walter Kohl rügte in den "Zeitungen der VRM" die Gestaltung: "Ich glaube, mein Vater wäre entsetzt, wenn er sein eigenes Grab sehen könnte".

Zu Ehren des verstorbenen Altkanzlers wird am Dienstag offiziell ein Teil des Ernst-Ludwig-Platzes nahe dem Schloss in Helmut-Kohl-Platz umbenannt. Er liegt in Sichtweite von Landtag und Staatskanzlei, wo Kohl unter anderem als CDU-Landtagsfraktionschef und als Ministerpräsident wirkte.

Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) wird den Platz gegen 15:00 Uhr einweihen. Die CDU-Landesvorsitzende und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner will ein Grußwort sprechen.

Helmut Kohl, verstorben im Juni 2017, wäre an diesem Dienstag 88 Jahre alt geworden. (dpa/af)

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