Wenn das eigene Kind verschwindet, beginnt für die Eltern ein Albtraum. Allein in Deutschland werden jedes Jahr mehr als 60.000 Kinder und Jugendliche als vermisst gemeldet. Auch wenn die meisten wieder auftauchen, ist die Situation sehr belastend. Die folgenden Fälle haben in den letzten Jahren Schlagzeilen gemacht.
Für Eltern ist es eine furchtbare Situation: Das eigene Kind ist spurlos verschwunden. Wenn das Schicksal des vermissten Kindes nicht aufgeklärt werden kann, finden viele Eltern auch nach Jahren nie zur Ruhe: Auf der einen Seite ahnen sie, dass ihr Kind womöglich nicht mehr lebt. Auf der anderen Seite bleibt aber die Hoffnung, das vermisste Kind irgendwann doch noch wieder in die Arme schließen zu können.
Alleine in Deutschland werden jedes Jahr mehr als 60.000 Kinder und Jugendliche als vermisst gemeldet. Zum Glück tauchen sie in 99 Prozent der Fälle wohlbehalten wieder auf.
Wenn ein Kind verschwindet, gibt es meistens recht schnell eine große Suchaktion, an der auch die Öffentlichkeit beteiligt wird. Deshalb gibt es immer wieder Vermisstenfälle, die vielen Menschen ein Begriff sind - darunter auch die folgenden.
Der Fall Rebecca Reusch
Die 15-jährige Rebecca Reusch aus Berlin ist seit dem 18. Februar 2019 verschwunden. Die Polizei geht davon aus, dass sie nicht mehr am Leben ist. Als sicher gilt, dass Rebecca die Nacht vor ihrem Verschwinden bei ihrer älteren Schwester und ihrem Schwager verbracht hat.
Am Morgen dieses Montags hätte sie in der Schule zum Unterricht erscheinen sollen, kam dort jedoch nie an. Zwischenzeitlich war ihr Schwager in Untersuchungshaft. Inzwischen ist der 27-Jährige zwar wieder auf freiem Fuß, steht aber weiter unter Tatverdacht. Von der 15-Jährigen fehlt weiterhin jede Spur - auch eine Suche mit Spürhunden brachte bislang keine neuen Erkenntnisse.
Der Fall Peggy Knobloch
Die neunjährige Peggy Knobloch verschwand im Mai des Jahres 2001 auf dem Weg von der Schule nach Hause. 15 Jahre lang fehlte jegliche Spur von ihr, dann fand ein Pilzsammler im Juni 2016 in einem Wald in Thüringen ihre sterblichen Überreste.
Bis heute ist ungewiss, wer für den Tod des Mädchens verantwortlich ist. Die Polizei nahm 2018 den damals 41-jährigen Manuel S. fest. Er gilt als einer der Hauptverdächtigen und hatte zugeben, Peggys Leiche seinem Auto in den Wald gefahren und dort verscharrt zu haben. Er bestreitet aber, sie auch getötet zu haben - und die Polizei musste ihn wieder laufen lassen.
Der Fall Maddie McCann
Kaum ein Fall hat weltweit so viel Anteilnahme ausgelöst wie das Verschwinden von Madeleine McCann, genannt Maddie. Das britische Mädchen verschwand am 3. Mai 2007 aus der Ferienwohnung im portugiesischen Praia da Luz, wo es mit seinen Eltern und seinen beiden Geschwistern Urlaub machte.
Ihre Eltern starteten eine internationale Suchkampagne, die bislang keinen Erfolg brachte. Die portugiesische Polizei stellte die Ermittlungen nach 14 Monaten ein, nahm sie aber fünf Jahre später wieder auf. Die britische Polizei eröffnete zudem 2011 weitere Ermittlungen.
Im Zuge der Ermittlungen gerieten die Eltern wiederholt in Verdacht, selbst etwas mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu tun zu haben, man konnte ihnen aber nichts nachweisen. Immer wieder melden sich bis heute auch Zeugen, die Maddie auf der ganzen Welt gesehen haben wollen - bislang hat sich aber keiner dieser Hinweise bestätigt.
Der Fall Hilal Ercan
Die zehnjährige Hilal Ercan verschwand am 27. Januar 1999 in Hamburg. Als Belohnung für ihr gutes Zeugnis durfte sich das türkische Mädchen Süßigkeiten kaufen - allerdings kam sie nie nach Hause zurück.
Hilal wurde zuletzt gegen Mittag in einem nahegelegenen Einkaufszentrum gesehen, danach verliert sich ihre Spur. Trotz einer groß angelegten Suchaktion und einer Belohnung von 20.000 D-Mark gelang es nicht, Hilal zu finden.
2005 kam wieder Bewegung in den Fall: Damals gestand Dirk A., der bereits wegen Sexualstraftaten an Kindern vorbestraft war, die Zehnjährige entführt und ermordet zu haben. Danach zog er allerdings sein Geständnis wieder zurück und bestreitet die Tat bis heute.
Im September 2018 durchsuchte die Polizei nach einem neuen Hinweis den Altonaer Volkspark, doch die Suche blieb ohne Erfolg. Im Januar 2019 setzte die Polizei 5.000 Euro Belohnung für neue Hinweise aus.
Der Fall Deborah Sassen
Die achtjährige Deborah Sassen, Debbie genannt, kam im Februar 1996 auf dem Heimweg von der Grundschule nie zu Hause an. Sämtliche Fahndungen nach dem Mädchen brachten keinen Erfolg.
Debbie war gerade mit ihren Eltern nach Düsseldorf gezogen und hatte eigentlich nur wenige hundert Meter zu gehen. Auf dieser Strecke verliert sich ihre Spur. Umfangreiche Suchaktionen brachten kein Ergebnis: Eine Zeugin will Kinder auf einem zugefrorenen See gesehen haben, jemand anders einen Unbekannten im Auto an der Schule.
Auch die Kleidung, die Debbie an diesem Tag trug, tauchte nie wieder auf. In den Folgejahren zerbrach die Familie am Verschwinden des Mädchens.
Verwendete Quelle:
- Website der Initiative Vermisste Kinder
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.